Auch wenn hier alles etwas anders ist und manchmal auch fremdartig 
					  wirkt, habe ich mich doch schnell wohl gefühlt. Dies lag nicht zuletzt daran, dass Inge, meine Chefin, und ihre Familie, 
					  in erster Linie der Sohn ihres Lebensgefährten, Duncan, sich herzlich um mich gekümmert haben. 
  
					Auch bei der Arbeit war ich sofort integriert. Zu tun gab es immer reichlich, so dass einem nie langweilig wurde. 
					Dies liegt vor allem auch daran, dass der Job immer wieder neue Facetten hat und man sich auf neue Situationen und Probleme 
					einstellen muss. Immer muss man eigentlich einen Plan B in der Hinterhand haben. So zum Beispiel, wenn es mal wieder einen 
					Stromausfall gibt und man deswegen nicht am Computer arbeiten kann. Das ist zwar manchmal ein wenig anstrengend, macht die 
					Aufgabe aber auch sehr reizvoll, da man immer flexibel reagieren muss. Auch auf die kenianische Arbeitsweise muss man sich 
					erst einmal einstellen. Die folgt nämlich oft dem Motto "Komm ich heut nicht, komm ich morgen". Pole Pole, immer schön langsam. 
					Aber auch im alltäglichen Leben ist vieles anders und gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig. So zum Beispiel, dass der gesamte 
					Müll in Ukunda auf offener Strasse verbrannt wird. Das ergibt manchmal, zusammen mit den tausenden, mit Holzkohle betriebenen, 
					Kochstellen, eine ganz besondere Duftnote. Gewöhnen musste ich mich auch erst mal an die aggressive Art, mit der kenianische 
					Frauen um mich werben. Vor allem wenn man tanzen geht, was ich an den vergangenen Wochenenden das ein oder andere Mal gemacht 
					habe, muss man sich darauf einstellen einige eindeutige Angebote abzuwehren.     
					Aber auch im Alltag gibt es immer mal wieder einen Versuch meine Freundin zu werden. So hat mir neulich eine Frau in dem Supermarkt,
					 in dem ich öfters einkaufe, zusammen mit dem Wechselgeld einen Zettel überreicht. Auf dem Zettel stand dann: "You are very very cute!"
					  Ich hab den Zettel erst mal mit nach Hause genommen und überlegt, was ich mache. Ich hab mich dann entschlossen, folgendes auf den 
					  Zettel zu schreiben: "Thank You. You too. But my girlfriend as well." Ich hab dann etwas später noch mal was eingekauft und ihr 
					  den Zettel gegeben. Damit war die Sache dann auch geklärt. Sie grüßt mich jetzt immer freundlich, wenn ich dort bin, aber einen 
					  Zettel hab ich von ihr nicht mehr bekommen. 
  
					  Etwas anderes, was hier ganz anders als in Deutschland ist: Nutztiere laufen hier 
					  überall frei in der Stadt frei herum. Vor allem Ziegen sind hier überall anzutreffen. Ich durfte sogar schon Zeuge einer Geburt 
					  einer kleinen Zicke werden. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause habe ich gehört, wie eine Ziege ganz komische Geräusche 
					  gemacht hat. Ich hab dann etwas genauer hingeguckt und schon kurze Zeit später lag neben der Ziege ein kleines etwas. 
					  Dies war allerdings noch in einer Art Blase, die die Mutter dann aufgebissen hat. Und schließlich kam eine kleine Zicke zum 
					  Vorschein, die wiederum wenig später auch schon auf eigenen Beinen stand. Etwas anderes, das ich über Ziegen gelernt habe 
					  ist, dass sie überhaupt keinen Regen mögen. Sobald ein paar Tropfen vom Himmel kommen versuchen die Ziegen, sich irgendwo 
					  unterzustellen. So kann es schon mal vorkommen, dass man eine Gruppe von Ziegen unter einem LKW vorfindet. Wir haben 
					  allerdings hier auch so einige Tiere in der Wohnung. Da gibt es die weniger angenehmen, wie z. B. Kakerlaken, die ich 
					  zum Glück meist auf dem Rücken liegend antreffe, oder Ameisen, aber auch so angenehme Mitbewohner wie Frösche oder Geckos. 
					  Wie gesagt, es ist alles ein wenig anders hier. Also bin ich gespannt, welche überraschungen mich in den nächsten Wochen 
					  noch erwarten werden. Sicher ist eigentlich nur eines. Es wird noch einiges unerwartetes auf mich zukommen
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