Mit dem Anfang eines neuen Jahres beginnt in Kenia  das neue Schuljahr. Auch an der Diani 
				Maendeleo Academy in Mwabungo, in unmittelbarer Nähe des beliebten Touristenstrandes Diani Beach, erwartet man 
				mit Spannung die Ankunft der neuen Schülerinnen. Die Möglichkeit auf Bildung bedeutet hier für viele 
				Mädchen die einzige Chance auf ein geregeltes Erwerbsleben, denn gerade in der Küstenregion rund um Mombasa 
			  geht jedes dritte Mädchen der Prostitution nach. 
Diese bedenklich hohe Anzahl bestätigt die neuste, in der 
				kenianischen Tageszeitung Daily Nation vom 20.12.2006 veröffentlichte, UN-Studie.
				Die von Unicef in Kooperation mit der kenianischen Regierung durchgeführte Untersuchung aus dem Jahre 2006 
				offenbart, dass sich rund 15.000 minderjährige Mädchen an der Küste prostituieren. Davon schützen 
				sich mehr als 5.000 nicht, was in einem Land mit einer beängstigend hohen und stetig anwachsenden HIV-Rate fatale 
				Folgen nach sich zieht. Etwa 20% dieser Mädchen gehen hauptsächlich der Prostitution nach, haben die Schule 
				abgebrochen und somit jegliche Chance auf eine andere Form der Erwerbsarbeit aufgegeben. 
				
Interessanterweise ist Kenias 
				Problem der Kinderprostitution nicht alleine auf Sextourismus zurückzuführen, denn Einheimische wie Touristen
				zählen zu den Kunden. Die Kenianer selbst bilden mit 38% die größte Kundengruppe, gefolgt von den 
				Italienern mit 18%, deutschen Freiern mit 14% und den Schweizern mit 12%. Alarmierend ist das immer jünger werdende
				Einstiegsalter. Getrieben von Armut oder auch dem schnellen Geld beginnen die Mädchen bereits im Grundschulalter 
				sich zu verkaufen. So verdienen Kinder als Aushilfen bis zu 120 Schilling, ein Erwachsener bis zu 400 Schilling am Tag. 
				Im Vergleich dazu verdient eine unter 16jährige Prostituierte 2.000 Schilling, ist sie zwischen 16 und 18 sogar bis
				zu 5.000 Schilling pro Kunde. Dieser monetäre Aspekt kann erklären, warum viele Kinder sich dem Schulbesuch 
				entziehen. Durch die Prostitution ist es ihnen oftmals möglich, ihre Familie und sich selbst zu ernähren, meist
				besser als der eigene Vater. Das erklärt auch, dass dreiviertel aller Bewohner der Küstenregion Kinderprostitution 
				unterstützen, wenn nicht sogar fördern, da sie auf diesem Wege auf Wohlstand hoffen. Laut UN-Bericht stellen 
				Sextouristen das Zentrum eines Korruptionsringes dar, welcher viele Personen der öffentlichen Gemeinschaft umfasst.
				Oftmals müssen Kinderprostituierte kenianische Angestellte für den Zugang zu Touristen mit Sexdiensten bezahlen.
				
Die Motive des Eintritts in die Kinderprostitution sind vielfältig. So gaben 40% aller befragten Mädchen an,
				keinerlei familiären Rückhalt oder familiäre Unterstützung zu bekommen und für 15% gehört
				das Erlangen von Prestige zu den Ursachen. Des Weiteren führen 2/3 aller befragten Mädchen gegenüber 
				Unicef an, durch Armut zur Prostitution gezwungen worden zu sein und über die Hälfte nannten den Druck 
				ihrer Bezugsgruppen. In vielen Fällen sind Eltern und Verwandte für den Einstieg in die Prostitution 
				verantwortlich, doch ohne die Unterstützung der Bezugspersonen ist es oftmals nahezu unmöglich, 
				Schulbildung zu vermitteln. Daher verlassen zunehmend Mädchen im Grundschulalter die Schule und verwirken somit 
				ihre Chance auf jegliche andere berufliche Laufbahn. 
				
Ingeborg Langefeld, Vorsitzende des Vereins Girls' Hope e.V. und Gründerin der Diani Maendeleo Academy: 
"Wir wissen um das Problem der Kinderprostitution. Durch die Unterstützung des Vereins Girls' Hope e.V. versuchen wir, auch Mädchen aus finanziell schwachen Familien die Tür zu mehr Bildung zu öffnen und so den Teufelskreis zu durchbrechen. Zur Zeit fördern wir 18 Mädchen durch Patenschaften, haben aber jetzt schon etliche Anfragen für die neue Eingangsklasse. Mit Hilfe der Förderung hoffen wir unseren Beitrag für eine bessere Zukunft der Mädchen an der Küstenregion leisten zu können. Aus diesem Grund sind wir ständig auf der Suche nach neuen Paten, damit noch mehr Mädchen eine faire Chance gegeben werden kann." 





















