Ich  war im Jahr 2010 für knapp 3 Monate Praktikantin an der Diani Maendeleo  Academy. Im Juli sollte es losgehen und ich trat voller Vorfreude 
                       die lange  Reise nach Kenia an. Alles verlief entspannt und reibungslos. Am Ausgang des  Flughafens in Mombasa wartete eine ganze Schar von 
                       Taxifahrern. Inmitten der  Menge entdeckte ich einen Mann, der ein Pappschild mit meinem Namen hochhielt. Ich war angekommen! Gleich am ersten Tag 
                       habe ich mit der Arbeit begonnen – es war viel zu tun! Zuerst stand  der Jahresabschluss an. Mehrere Tage wälzten Inge und ich die 
                       Bücher, rechneten  und suchten Fehler bis zum späten Abend. Die Mühe lohnte sich - wir konnten  alles fristgerecht einreichen. 
  
                       Besonders  freute ich mich, als ich die Schule kennenlernte. Inge zeigte mir das ganze  Gelände und erklärte mir alles. Ich war beeindruckt. Das 
                       Schulgelände gefiel  mir - es ist weitläufig und gepflegt, es wachsen Obstbäume und es wird zur  eigenen Versorgung Gemüse angebaut. 
                       Es gibt Federvieh und Ziegen, in der Schulküche wurde bereits gekocht. Mehrere Arbeiter waren fleißig beschäftigt.  In mehreren der liebevoll 
                       gestalteten Gebäude fand gerade Unterricht statt. Wir  besuchten jede der vier Klassen und ich wurde vorgestellt. Die Mädchen beäugten  mich 
                       schüchtern, manche lächelten verstohlen.  
  
                       Schließlich  begab ich mich an meinen neuen Arbeitsplatz, einem kleinen Büro mit Tisch,  Stuhl, Laptop und Aktenregal. Bereits in der ersten Woche 
                       tauschte ich dieses  jedoch gegen einen Platz auf der Veranda ein - was für ein Luxus, im Freien  arbeiten zu können.
  
                       Meine  Arbeit an der Diani Maendeleo Academy war von Anfang an vielseitig und  spannend; die Liste meiner Aufgaben lang. Fotographische Dokumentationen 
                       von Grundschulen im District, ein neues Gehaltssystem für die Lehrer, die Leitung der Bibliothek, die Induction von Inge als wiedergewählter 
                       Präsidentin des Rotary-Clubs of Diani, der Aufbau eines neuen Computerraumes, Computerunterricht, Wartung der Computer und Notebooks, die Vorbereitung 
                       der Examen für die Schülerinnen, Öffentlichkeitsarbeit und tausend andere Dinge. Es  war beeindruckend, wie viel man in Kenia in kurzer Zeit 
                       bewegen kann, wenn man  engagiert ist und bereit, kräftig mit anzupacken.
  
                       Gewohnt  habe ich in Ukunda, circa sieben Kilometer von der Schule entfernt. Obwohl nur  wenige Kilometer zwischen dem Urlaubsdomizil Diani Beach und Ukunda 
                       liegen,  trennen Welten diese Orte. Viele der Menschen, die in den Hotels und  Restaurants von Diani arbeiten, leben hier. Touristen gibt es keine.
  
                       Entlang  der Hauptstraße reihen sich zahlreiche Händler aneinander. Es gibt Gemüse, Frauen kochen und backen am Straßenrand kenianische 
                       Spezialitäten. Am liebsten  besuchte ich die Obststände - nie wieder habe ich seitdem solche Mangos  gegessen. Fast täglich kaufte ich 
                       Passionsfrüchte, von denen es drei verschiedene Arten gab. Ukunda ist nicht zu groß, man ist schnell bekannt, kommt mit den Menschen ins Gespräch 
                       und verliert den Touristen-Status, was das  Leben deutlich angenehmer macht. 
  
                       Die  Gassen fernab der Hauptstraße scheinen auf den ersten Blick vor allem schlammig  und schmutzig zu sein, mitunter riecht es streng, Tiere laufen herum 
                       und es  wird Müll verbrannt. Man muss genauer hinsehen, denn hier spielt sich auch das  Leben ab. Überall befinden sich kleine Restaurants oder Bars. 
                       Es lohnt sich,  einen Blick hinter die Kulissen, die brüchigen Holztüren zu werfen, in die  Autowerkstätten, Friseurläden, die kleinen 
                       Lebensmittelläden. Schneiderinnen  bieten eine prächtige Vielfalt an Stoffen an, von überall ertönt Musik, sogar  ein kleines 
                       „Kino“ gibt es. Jeden Tag konnte ich neue Eindrücke sammeln.
  
                       Den  deutschen Luxus habe ich kaum vermisst. Gewaschen wurde mit der Hand, man  musste ordentlich schrubben, um alles sauber zu bekommen. In der Küche 
                       hatte ich einen kleinen Gaskocher, doch mit guter Planung und etwas Improvisationsgeschick ließen sich auch einige aufwendigere Gerichte zaubern. Die 
                       Dusche war kalt. Floss gar kein Wasser, benutzte ich einen Eimer. Sogar kleine und größere Tierchen wurden als Mitbewohner akzeptiert - man 
                       gewöhnt sich an alles und das sogar ziemlich schnell. Dafür konnte man abends auf der  Veranda sitzen, lauschen, den Tag ausklingen lassen und den 
                       Sternenhimmel in  den stockfinsteren Nächten bewundern, der nirgendwo so beeindruckend war wie in  Afrika. 
                                     
                                      
                        		   
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