Die Bildung kommt nicht zur Ruhe. Im August 2022 fanden in Kenia Wahlen statt und der neue Präsident scheint einen großen Teil der bisherigen Reformen im Bildungsbereich abschaffen zu wollen.

Der bisherige Plan sah vor, dass die Klassen 7, 8 und 9 zu einer „Sekundarstufe I“ zusammengefasst werden sollte und die „Junior Secondary School“ an die Sekundarschulen angegliedert werden sollte. Dies sollte dabei helfen, nationale Vorbereitungen der Schülerinnen für die Aufnahme an weiterführenden Schulen zu etablieren, auch wenn es vor allem an öffentlichen Sekundarschulen schwierig geworden wäre, eine angemessene Vorbereitung anzubieten.

Die neue Regierung hat nun aber beschlossen, die Junior Secondary School an die Grundschulen anzugliedern. Was erst mal nur wie ein formaler Akt aussieht, birgt große Probleme, denn die Kinder sollen von Lehrkräften der Sekundarschulen unterrichtet werden.

Die Regierung hat deshalb mehr als 30.000 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt, um die Schülerinnen und Schüler der Junior Secondary Schools zu unterrichten. Im Schnitt kommt dadurch eine Lehrkraft auf eine Klasse mit ca. 50 Kindern. Für die meisten kleinen, öffentlichen Schulen steht jetzt aber nur eine Sekundarschullehrkraft zur Verfügung. Diese solle dann insgesamt bis zu 17 Fächer pro Woche unterrichten. Nun plant man inzwischen die Anzahl der Fächer zu reduzieren. Das Ergebnis dieser Rechnung ist, dass in den 7. Klassen kein angemessener Unterricht mehr stattfinden kann.

Für die Privatschulen bedeutete die staatliche Einstellung von Lehrkräften eine Katastrophe. Die von der Regierung eingestellten Lehrkräfte kamen zu einem großen Teil von den Privatschulen, da ihnen bessere Verträge versprochen wurden.

Hiervon war auch die Diani Maendeleo Academy stark betroffen. Wir haben 6 von 10 Lehrkräften verloren, darunter die Schulleiterin, den stellvertretenden Schulleiter und die Internatsleiterin.

Diese Lehrkräfte zu ersetzen, ist für uns zu einer großen Herausforderung geworden, da nun sehr viele Schulen nach neuem Lehrpersonal suchen. Wir haben schon mehrere Lehrkräfte angestellt, die plötzlich doch noch ein anderes, besseres Angebot bekamen und die Schule wieder verließen.

Nach anderthalb Monaten sah es so aus, als hätten wir endlich wieder genug Personal. Wir konnten von der Möglichkeit profitieren, einige Lehrkräfte mit unserer Schwesterschule, um die sich Ingeborg Langefeld nach dem Tod des Managers kümmert, zu teilen. Das half uns auch die Kosten für die Gehälter zu begrenzen, da wir uns die nun mit der anderen Schule teilen können.

Die Regierung hat angekündigt, die nächste Gruppe von Lehrkräften bereits im Juli 2023 einstellen zu wollen und wir hoffen, dass dies nicht zu einer weiteren Katastrophe führen wird.