Tagebuch 2007
50. KW
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Zollaktion - Die Computer aus Deutschland sind da.

Wir haben 17 PCs von der Realschule Weilheim gespendet bekommen. Leider wurden sie nicht nach Mombasa, sondern nach Nairobi geschickt. Nachdem ich sonntags aus Deutschland wieder in Kenia angekommen war, fuhren wir am Montag nach Mombasa, um unseren großen, von InWent geförderten Bus abzuholen.

Noch bevor wir ihn hatten, erhielten wir einen Anruf von der Lufthansa, unsere PCs seien da und müssten am nächsten Tag abgeholt werden, andernfalls würden tägliche Lagergebühren fällig.

Glücklicherweise kann Moses große Busse fahren, auch ohne Servolenkung. Wir brachten den Bus also am nächsten Tag zur Inspektion und machten uns am übernächsten Tag auf nach Nairobi. Donnerstagmorgen waren wir am Frachtflughafen. Es begann gut. Man sagte uns, wenn wir es schafften, die PCs am selben Tag heraus zu holen, müssten wir keine Lagergebühren zahlen. Dann wurde es schwierig ...

Für eine Lieferung über 200kg brauche man einen Agenten und ca. eine Woche, erzählte man uns nun. Wir erläuterten, wir hätten kein Geld für einen Agenten und keine Zeit. Es handele sich um eine Spende von einer Schule für eine Schule. Die Sachbearbeiterin verwies uns an den Abteilungsleiter, der an den Amtsleiter, der so etwas als einziger entscheiden könne. Dieser erklärte, er müsse in ein Meeting und wollte uns wieder zum Abteilungsleiter schicken. Wir versuchten, ihm den Sachverhalt zu erklären und dass er der einzige sei, der helfen könne.

Auf einmal fing Moses an, in seiner Muttersprache zu reden, der Mann hörte zu, nahm unsere Papiere, machte einen Stempel drauf, ging mit uns in eine anderes Büro, sagte unterwegs einem Mann, er solle mitkommen, drückte ihm unsere Unterlagen in die Hand und erklärte ihm schließlich, er sei ja ein Clearing Agent und er solle unsere PCs aus dem Zoll bringen. Außerdem solle er uns einen Sonderpreis machen, es sei eine Spende für eine Schule. Er gab Moses seine Telefonnummer für Probleme und entschwand in sein Meeting.

Ich war fassungslos, erfuhr aber bald die Lösung. Der Chef des Zollamtes war ein ehemaliger Klassenkamerad von Moses. Wir suchten also erst einmal mit Hilfe unseres Agenten unsere PCs. Dann erfuhren wir, dass Einzelteile von PCs zollfrei sind, aber nicht komplette PCs. Nun mussten wir feststellen lassen, dass wir einerseits keinen Elektroschrott importieren (was Gebühren bedeutet), andererseits aber auch keine hochwertigen Computer, für die viel Zoll zu zahlen wäre. Ich entschied, besser zur Bank zu gehen, um gewappnet zu sein.

Unser Agent war inzwischen zu Höchstform aufgelaufen. Da kein Taxi zu finden war, organisierte er uns einen Bekannten, der auch zum Passagierflughafen und zur Bank wollte. Es handelte sich um den Sicherheitschef des Frachtbereiches. Dieser entschloss sich spontan uns zu helfen, nachdem wir ihm erzählten warum wir da waren und begleitete uns persönlich zu jedem Schalter, damit es schneller ging. Der Wert unserer Lieferung wurde auf 900 Euro festgelegt, die Zollgebühren auf ca. 80 Euro, noch hier eine Gebühr und da eine Gebühr, der Agent gab sich mit 90 Euro zufrieden. Um 16.00 Uhr hatten wir unsere PCs, der Sicherheitschef half uns noch beim Einladen.

Um 17.00 Uhr waren wir auf dem Rückweg nach Mombasa, um 4.00 Uhr morgens waren wir zu Hause. Für ca. 750 Euro haben wir 17 gute PCs bekommen. Moses hatte noch Tage lang Muskelkater.