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51. Kalenderwoche von Inge
Zum Abschluss zwei Besucher
Zum Ende jedes Trimesters gibt es bei uns an der Schule eine Abschlusszeremonie, in der die Noten bekannt gegeben
und analysiert werden. Natürlich gibt es auch Preise für gute Leistungen. Besonders wichtig ist das
natürlich zum Schuljahresende, da in den vorausgehenden Examen der Stoff des ganzen Schuljahres geprüft
wird.
Und diesmal hatten wir Gäste: Eine ehemalige Schülerin aus unserer ersten Abschlussklasse besuchte uns
und erzählte den Mädchen, dass sie sich erfolgreich selbstständig gemacht habe. Sie ermutigte die
Mädchen, sich anzustrengen, damit sie ihre Lebensziele erreichen.
Unser zweiter Besucher war Daniel, ein ehemaliger Praktikant aus dem Jahr 2007. Daniel, der die Schule bereits
mehrfach besuchte und uns auch mehrere Paten vermittelte, erzählte, wie wichtig die Zeit bei uns für ihn
gewesen sei. Das Praktikum habe ihn darin bestärkt, in der Entwicklungshilfe tätig zu werden. Dies habe
für ihn eine langjährige Ausbildung mit viel Lernen bedeutet. Nun werde er eine Stelle in Ruanda
antreten. Auch er ermutigte die Mädchen, zu lernen, um ihre Träume verwirklichen zu können.
Wie freuen uns immer, wenn uns "Ehemalige" uns besuchen, so erfahren wir gegenseitig, wie ihre
Entwicklung weiter gegangen ist und welchen Einfluss die Schule auf ihre Entwicklung hatte.
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50. Kalenderwoche von Inge
Ärztestreik
Vor einigen Tagen bat unsere Sozialarbeiterin um ein paar Stunden frei, damit sie ich im Distrikt-Krankenhaus
ambulant behandeln lassen konnte. Nach einer Weile kam ein Anruf: Sie müsse nach Mombasa, denn im Krankenhaus in
Msambweni streiken die Ärzte. Als sie dann erst am Abend wiederkam, berichtete sie, dass auch im Coast
General Hospital, dem großen Provinzkrankenhaus, ebenso wie in allen staatlichen Krankenhäusern gestreikt
werde.
Fidia habe deshalb eine Privatklinik aufsuchen müssen, die nicht bestreikt werden aber sehr viel teurer sind. Wie sie erfuhr, hat der Streik
vor einigen
Tagen begonnen und es sollen bereits viele Patienten verstorben seien, weil sie nicht ärztlich versorgt
worden seien und kein Geld für eine Privatklinik gehabt hätten.
Einen Tag später traf ich einen der streikenden Ärzte. Er erklärte mir im Brustton der
Überzeugung, er verdiene nur knapp 700 €. Dies sei nicht gerecht, deshalb müsse er streiken.
Bei ihrem Streik hatten die Ärzte allerdings nicht, wie in Europa üblich, einen Notdienst für akute
Fälle eingerichtet. Die Folge ist, dass stündlich Menschen sterben müssen. Und das sind gerade
die, die sehr viel weniger verdienen als er und sich deshalb keine der privaten Kliniken leisten können.
Mein Einwand interessierte ihn wenig. Ihm gehe es um Gerechtigkeit bei der Bezahlung, schließlich habe er ja auch
studiert und ein Parlamentsabgeordneter verdiene dagegen mehr als 8500 €.
700 € sind in Kenia ein durchaus stolzes Einkommen, mit dem man sehr gut leben kann. Zum Vergleich, habe ich ihm dann
auch noch das Gehalt meiner Lehrer vorgehalten, die immerhin auch einen Bachelor in Pädagogik haben und nur knapp
140 € verdienen. Natürlich hat ihn auch das nicht beeindruckt.
In einem Land wie Kenia driften die Einkommen immer weiter auseinander. Es fehlt die Verhältnismäßigkeit
zwischen der Elite und den Bauern, die mit ihrer Subsistenzwirtschaft fast kein Einkommen haben. Ein Verdienst
von 700 Euro sind bei den hiesigen Lebenshaltungskosten mehr als ausreichend. Ein höherer Verdienst belastet
das zaghafte Bemühen um den Aufbau einer Sozialversicherung in Kenia in unzulässiger Weise.
Es ist die Rücksichtslosigkeit der Ärzte, die mich hilflos und wütend macht. Und man erlebt es
immer wieder: Ein Menschenleben zählt in Kenia nicht viel.
Ich grüße herzlich aus Kenia und wünsche vor allem Gesundheit
Ihre Ingeborg Langefeld
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45. Kalenderwoche von Lisa
Terroranschläge in Nairobi
Rund eine Woche, nachdem kenianische Truppen zur Jagd auf Mitglieder der radikal islamischen Terrorgruppe Shabaab
in Somalia einmarschiert sind, kam es zu zwei Bombenattentaten in Nairobi.
Um ein Uhr am Montagmorgen letzter Woche explodierte ein Sprengsatz in einer beliebten Diskothek im Stadtzentrum,
ein paar Stunden später war ein Busbahnhof das Ziel. Die Polizei geht von Terroranschlägen der
Shabaab- Gruppe aus, der auch Verbindungen zum allseits bekannten Terrornetzwerk Al Qaida zugeschrieben werden.
Vierzehn Besucher der Diskothek wurden verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Beim Anschlag auf den Busbahnhof
wurde ein Mensch getötet und acht weitere Menschen wurden verletzt.
Die Polizei verstärkte deshalb umgehend die Sicherheitsmaßnahmen in Nairobi.
Auf den Süden und die Küste Kenias haben die Geschehnisse in der Hauptstadt im Moment jedoch keinerlei
Auswirkungen, ob wohl auch hier vorsichtshalber Sicherheitskontrollen verstärkt wurden.
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44. Kalenderwoche von Lisa
Große Aufregung
Zurzeit finden an unserer Schule wieder die Abschlussexamen der vierten Klasse statt.
Dies geht wie jedes Jahr unter sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen vonstatten, ein bewaffneter Polizist ist
extra zur Vermeidung von Betrugsversuchen und Einhaltung der Vorschriften jeden Tag an der Schule. Außer
den Kandidatinnen und dem Prüfungsteam darf sich niemand dem Prüfungsraum nähern, niemand
Unbefugter das Gelände betreten.
Natürlich sind Handys strengstens untersagt. Aber benau ein solches Handy sorgte am Montag für einige
Aufregung.
Schon sehr früh am Morgen rief der Schulleiter bei Inge an, was er nur dann zu tun pflegt, wenn es
ernsthafte Schwierigkeiten gibt. Er hatte zufällig gehört, wie eine Schülerin der Abschlussklasse
sich mit einer Freundin darüber unterhalten hatte, auf welche Art und Weise die Existenz eines Handys in der
Schule am Besten zu verschleiern wäre.
Als Mr. Collins die betreffende Schülerin daraufhin zur Rede stellte, betonte sie, sie habe es nicht im
Prüfungsraum und weigerte sich, es herauszugeben. Hätte ein Mitglied des Prüfungsteams Kenntnis
davon bekommen, hätte das nicht nur für die betreffende Schülerin sondern evtl. auch für die
Mitschülerinnen das Aus bei den Examina bedeuten können. Außerdem wäre auch die Schule als
Institution in ein schlechtes Licht gerückt worden.
Auf den Anruf von Mr. Collins hin fuhr Inge also selbst zur Schule, um sich der Sache anzunehmen. Sie erinnerte
die gesamte Klasse an die strengen Vorschriften und betonte nachdrücklich, dass durchaus alle Ärger
bekommen könnten, auch wenn "nur" Eine gegen die Auflagen verstoße. Sie bat alle Mädchen, auf
ihre Mitschülerinnen einzuwirken, damit keine Probleme entstehen.
Anschließend beschlossen Inge und Mr. Collins, am Ende des Tages, wenn nötig, die Sachen aller
Schülerinnen zu durchsuchen, um weitere Probleme zu vermeiden. Nach den Prüfungen ging Mr. Collins dann
sehr entschlossen vor. Er nahm die Schülerin beim Arm und sagte bestimmt: "So, jetzt gehen wir dahin, wo
sich das Handy befindet." Auf nicht nachlassendes Drängen seitens Mr. Collins sah die Schülerin
schließlich keine andere Möglichkeit mehr, als es dem Schulleiter auszuhändigen.
Als Konsequenz kann sie nun leider nicht mehr als Internatsschülerin an der Diani Maendeleo Academy bleiben,
sondern muss das Gelände nach Unterrichtsschluss verlassen. Doch wenigstens ihr Examen ist nicht
gefährdet.
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43. Kalenderwoche von Lisa
Impressionen vom Computerunterricht
Unsere beiden Lehrer Mr. Paul und Mr. Alex sind zurzeit für den Computerunterricht an der Diani Maendeleo
Academy zuständig. Hier vermitteln sie der ersten und zweiten Klasse wichtige Grundkenntnisse, die im Umgang
mit einem Computer nötig sind.
Gegliedert ist dieser Unterricht in zwei Teile: die Theorie auf der einen und die praktische Arbeit auf der
anderen Seite.
Im theoretischen Teil geht es zunächst um eine allgemeine Einführung. Die Frage "Was ist überhaupt
ein Computer?" muss genauso geklärt werden wie einzelne technische Fragen der Zusammensetzung eines
Computers oder der Unterschied zwischen Hard- und Software. Es wird besprochen, in welchen Bereich Computer zum
Einsatz kommen; aber auch die richtige Haltung beim Sitzen vor dem Computer und natürlich das richtige
Benutzen der Tastatur stehen auf dem Programm.
Im praktischen Teil geht es vor allem um den richtigen Umgang mit dem Computer. Das fängt damit an, den
Computer richtig an- und wieder auszuschalten; zu wissen, wie man Dinge speichert, damit sie nicht verloren
gehen, und endet schließlich bei der Nutzung der verschiedenen Programme.
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42. Kalenderwoche von Lisa
Erste Eindrücke aus Kenia
So, nun bin ich also hier. In Kenia!
Bei Temperaturen, die wir in Deutschland als absolut sommerlich bezeichnen würden, sitze ich
im Computerraum der Maendeleo Academy, staune, wenn ich um mich blicke und kann es alles noch gar nicht richtig
fassen, war ich doch vorgestern noch im kalten Deutschland.
Als ich heute Morgen das erste Mal mit Inge zur Schule gefahren bin, die nun für drei Monate mein nicht
ganz tägliches aber doch fast tägliches Arbeitsziel sein wird, war ich sehr gespannt und voller
freudiger Erwartung ob der Dinge, die dort auf mich zukommen würden.
Nun bin ich seit einigen Stunden hier in der Schule und hatte ein bisschen Zeit, aufzunehmen, was ich sehe und
es mit den Vorstellungen, die bereits im Vorfeld in meinem Kopf existiert hatten, abzugleichen. Ich muss
sagen, das Schulgelände ist viel größer, als ich es mir vorgestellt hatte und es gefällt
mir sehr gut. Die einzelnen Gebäude, in denen die verschiedenen Räume untergebracht sind, liegen zwar
in Sichtweite zu- aber weit genug auseinander, um sich gegenseitig nicht zu "stören", die vielen
Bäume und Pflanzen spenden Schatten und Ruhe und machen das Gelände zu einer Art kenianischem Park.
Die Schülerinnen kommen mir bisher eher still, freundlich und ein bisschen scheu vor, auch wenn ich von
Inge bereits gehört habe, dass das nicht immer so ist.
Allerdings bekomme ich bereits mit, dass die Organisation des Schulalltags und die Delegation der verschiedenen
Aufgaben nicht ganz einfach sind und ein gewisses Maß an Autorität erfordern, vorausgesetzt man
möchte, dass diese entsprechenden Aufgaben auch zufriedenstellend erledigt werden.
Nachdem ich die letzten Stunden mit verschiedenen organisatorischen Dingen verbracht habe, die den Verein
Girls´ Hope betreffen, werde ich mich jetzt gleich zum Lehrermeeting aufmachen.
Doch ich denke, ich kann jetzt schon sagen, ich mag meinen neuen Arbeitsplatz. Ich bin sehr gespannt, was in
den folgenden drei Monaten alles auf mich zukommen wird und freue mich auf die Zeit!
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23. Kalenderwoche von Susanne
Der Interact Club hilft einem Krankenhaus
Laut singend und mit Rechen, "slashern" und Gummihandschuhen ausgerüstet ging es für die 25
Mädchen des Interact-Clubs heute nach Msambweni. Zusammen mit der Leiterin des Clubs, Madam Winnie, der
Sozialarbeiterin der Schule, Fidia und der deutschen Praktikantin Susanne fuhren sie in das "Msambweni Hospital".
Unter den Augen der wartenden Patienten und Besuchern stiegen wir aus dem Schulbus und verteilten uns sogleich in
kleinen Gruppen über das Gelände. Mit den "slashern" wurde das Gras gemäht, teilweise war es recht
hoch gewachsen und die Bäume waren von Unkraut umwachsen. Da nicht jeder ein Arbeitsgerät hatte,
wechselten wir uns ab. Auch lag viel Müll zwischen den Büschen, der eingesammelt werden musste. Doch
mit Kartons und Schubkarren ging das sehr gut und wir brachten eine Ladung nach der anderen zu den
Nebengebäuden. Schon bald sahen die Beete zwischen den einzelnen Gebäuden viel schöner aus.
Die Arbeit machte den Mädchen sichtlich Spaß und viele sagten, dass sie die Arbeit gerne machten und
anderen halfen. Schließlich war es auch die Entscheidung des Clubs gewesen, dem Krankenhaus zu helfen.
Jedoch fanden einige Schülerinnen den Gedanken, dass so viele Kranke und Verletzte im Krankenhaus lagen,
auch beängstigend und sie fühlten sich unwohl. Es gab aber auch genug auf der Wiese neben dem
Krankenhaus zu tun, sodass alle eine Arbeit fanden, die sie machen konnten.
Kurz vor Schluss holte uns dann der Regen ein und wir sammelten schnell unsere Werkzeuge ein und brachten die
Schubkarren zurück. Mit dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, machten wir uns wieder auf den
Rückweg zur Schule.
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20. Kalenderwoche von Uli-Lisa
Regenzeit - aber Regen nur von Zeit zu Zeit
Der Mai sollte der regenreichste Monat hier in Kenia sein. Dieses Jahr hat der Regen zum einen auf sich warten
lassen und zum anderen fällt er jetzt auch noch in zu geringer Menge.
Was viele Touristen am Diani Beach freut, hat weitereichende Folgen für Land und Leute. Eine dieser Folgen
ist der extreme Anstieg der Lebensmittelpreise. Davon betroffen ist auch Maismehl, aus dem Ugali gemacht wird und
dass DAS Grundnahrungsmittel hier ist.
Kostete ein 2 Kg Paket Maismehl während der ersten Hochpreiswelle zu Beginn unseres Frühstückprojektes
100 KSHs bezahlt man heute 120 KSHs dafür, nachdem der Preis zwischendurch auf 55 KSHs gefallen war.
Eingeschränkt wird die Lebensmittelauswahl zusätzlich auch von den unbezahlbaren Fleischpreisen. So
müssen auch wir darüber nachdenken, ob wir statt einmal die Woche nur noch alle zwei Wochen ein
Fleischgericht kochen können. Auch Sukuma, regelmäßiger Gemüsebestandteil unseres
Mittagessens, ist kaum zu bekommen.
Deshalb ist es zurzeit besonders wichtig, dass die Mädchen in der Schule zwei grundlegende Mahlzeiten
(Frühstück und Mittagessen) bekommen. Viele Familien können sich sicher jetzt noch weniger
Nahrungsmittel leisten. Zum Glück bleibt dies trotz steigender Preise vorerst gesichert - das
Frühstück durch die Gelder von "Ein Herz für Kinder" und das Mittagessen durch die
großzügige Spende der Soroptimistinnen.
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17. Kalenderwoche von Uli-Lisa
Ein großer Schreck am Morgen!
Nach den Osterfeiertagen wollte unsere Sozialarbeiterin Fidia wie gewohnt ihren Arbeitstag beginnen. Doch noch
bevor sie den Officeraum aufschließen konnte, kam ein Mann mit einer Pistole auf sie zu gerannt. Mit
vorgehaltener Waffe fragte er sie nach dem Weg herunter vom Schulgelände.
Ohne die Situation richtig zu begreifen, erklärte Fidia ihm, es gebe nur den einen Ausgang, das Gelände
sei umzäunt und so schnell wie der Mann gekommen war, war er auch schon wieder weg.
Später stellte sich heraus, dass der Mann auf der Flucht vor der Polizei war. Mit zwei Komplizen hatte er
einen Überfall auf den Schlachthof neben der Schule geplant. Der Metzger wurde gezwungen sein Geld heraus zu
geben und die Bande mit seinem Auto weg zu fahren.
Doch sie kamen nicht weit. Ein Maismehltransporter kam ihnen entgegen und versperrte den Weg. Aufgrund des
enormen Wertes sind Maismehltransporter in Kenia immer in Begleitung von bewaffneter Polizei. Einer der Diebe
rannte davon, in Richtung Schulgelände, der zweite nahm ein Kind als Geisel, wurde aber sofort von einem
Polizisten mit einem Schuss in die Schulter getroffen, ließ das Kind los und rannte ebenfalls davon. Der
dritte wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei tödlich getroffen.
Glücklicherweise waren die Schülerinnen nicht in der Schule. Die Aufregung wäre sicher sehr
groß gewesen.
Fidia hat den anfänglichen Schock gut überstanden.
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17. Kalenderwoche von Uli-Lisa
Großeinkauf in Mombasa
Seit drei Wochen bin ich nun schon Praktikantin an der Diani Maendeleo Academy. In dieser Zeit habe ich selbst
erlebt, dass der alte Schulbus nicht mehr der zuverlässigste ist. Oft sprang er gar nicht erst an und wir
mussten ordentlich schieben, um ihn in Bewegung zu setzen. Obendrein reichen die Sitzplätze nicht aus.
Umso größer war die Freude, als uns die Zusage einer Förderung erreichte. Und nicht nur ein neuer
Schulbus kann dank großzügiger Förderung gekauft werden, sondern auch noch ein Tuktuk.
Das ist hier ein gängiges Transportmittel. Es hat drei Räder und Ähnlichkeit mit einem
überdachten Motorrad mit zusätzlichen Sitzen hinten.
Gestern war es dann soweit: Inge hat mich mit zum Schulbus und Tuktuk kaufen nach Mombasa genommen. Im ersten
Laden wurden wir nicht fündig, das Tuktuk war zu klein.
Also weiter suchen; doch als nächstes stand ein Termin bei Besitzer eines Autohauses in Sachen Schulbus an.
Er ist Rotarier und andere Rotarier hatten den Kontakt vermittelt. Dort wurden wir nett empfangen und die
Verhandlungen machten die Entscheidung leicht: Ein 33 Sitzer Modell Isuzu wurde ausgesucht, wir erhielten
1500€ Rabatt, der Vertrag wurde unterschrieben und schon kurz drauf unterhielten wir uns über Farben und
Logos. Was für ein Erfolg!
Zurück zum Tuktuk:
Gar nicht so einfach herauszufinden wo man große Tuktuks kaufen kann. Ein Tuktuk-Fahrer gab uns einen Tipp.
In dem Laden fanden wir ein ausgesprochen schönes Modell. Im Gegensatz zu kleinen Tuktuks hat dieses noch
einen zweiten Sitz vorne und man darf es mit einem normalen Führerschein fahren und braucht nicht extra einen
Motorradführerschein.
Nach langem Überlegen und Vergleichen stand auch dieser Kaufentschluss fest. Die Verhandlungen dauerten ein
bisschen länger als beim Schulbuskauf, waren aber erfolgreich. Fast wären sie gescheitert, als Inge
bemerkte, dass unser Taxifahrer hinter unserem Rücken zum Manager ging, um nach einer Provision zu fragen, da
er uns ja als Kunden gebracht habe. Solche Manöver mag sie gar nicht.
Was für ein Tag - noch nie war ich dabei, als so viel Geld ausgegeben wurde.
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15. Kalenderwoche von Inge
Schulessen
Die Küche ist zwar noch nicht fertig, aber die Schülerinnen der
Maendeleo Academy dürfen sich trotzdem freuen. Die Gelsenkirchener Gruppe Soroptimist International Club hat
sich entschlossen, die Essensversorgung für alle Mädchen der Schule ein Jahr lang zu finanzierenund hat Girls' Hope e.V. das Geld
dafür auf unser Konto überwiesen.
Ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger Beitrag, um unseren Schülerinnen die nötige Energie für
den langen Schultag zu liefern. Jedes einzelne Mädchen kann sich nun über ein Frühstück und ein
Mittagessen freuen und muss nicht mit knurrendem Magen in der Schule sitzen. Darüber freuen wir uns sehr und
schicken ein großes Dankeschön nach Gelsenkirchen.
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5. Kalenderwoche von Christina
An(ge)kommen
Heute habe ich also mein Praktikum in Kenia begonnen. Genauso habe ich mir das vorgestellt: Keine funktionierende
Toilettenspülung, eine Dusche die nicht gewillt ist, mir Wasser zu spenden und erst recht keine Kreditkarte,
die mir Geld gibt. Eben genau das wollte ich ja hier lernen; dass alles nicht so selbstverständlich ist wie
ich es bisher gewohnt war. Ich bin davon überzeugt dass diese Erfahrung endlich mal dazu führt, dass
ich diese "selbstverständlichen" Dinge zu schätzen weiß.
Ich fühle mich immer noch, als würde ich Teil einer Reportage sein, als Donat uns mit dem Schulbus zum
ersten Besuch zur Schule fährt. Wie im Film rauschen die Menschen und die trockene Umgebung an mir vorbei,
denn für mich ist alles surreal. Ziemlich durcheinander bestaune ich das schöne Schulgelände und
habe jetzt schon wieder alle Namen der Lehrer vergessen.
Der Anblick der Mädchen, die mich teils aufmerksam und interessiert, teils gelangweilt anschauen, erinnert
mich nicht an die schwierigen Bedingungen, unter denen sie lernen und arbeiten müssen, sondern an meine
eigene Schulzeit. Das Besondere ist, dass ich mich sofort zu ihnen verbunden fühle, obwohl ich sie noch
nicht mal kenne, eine andere Kultur habe und wahrscheinlich auch eine andere Religion und Wertvorstellung.
In manchen Augen sehe ich genau den selben frechen Trotz, der auch mich bis Schluss nicht begreifen lies, dass
mein Erfolg in der Schule am Ende nur mir selbst etwas bringt und dass das Nerven der Eltern und Lehrer sehr wohl
einen Sinn hat. Diese Gemeinsamkeit und die Freundlichkeit, die mir bis jetzt entgegen gebracht wurde, sind neben
der Faszination der fremden Kultur nur einige Gründe, warum ich schon sehr gespannt darauf bin, zu
beobachten, wie der Alltag in der Schule und bei den Mädchen aussieht und wie sich das alles hier
weiterentwickelt.
Und doch bin ich in der Praxis noch nicht so weit. Nachdem ich mich seit Monaten auf den Kenia-Aufenthalt gefreut
habe und nun tatsächlich am Praktikantenarbeitsplatz der Diani Maendeleo Academy sitze, kann man nur eines
in meinem Gesicht lesen: Verwirrung.
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