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52. Kalenderwoche von Ingeborg Langefeld
Der Kampf mit der Technik
Was mir zuletzt etwas zu schaffen machte, waren unsere neuen gebrauchten PCs. Die Bildschirme sind prima
und die Rechner selbst sind auch gut, aber sie haben leider doch Macken. Mr. Erick
ließ ich einen testen, angeblich alles okay, um ihn dann mit ins KAZI Projekt zu nehmen. Alles gut
alles prima, ich habe viel geschrieben.
Leider erkennt der PC meine USB Sticks nicht und das Diskettenlaufwerk ging nicht. Also habe ich einen
neuen gebracht - alles was ich geschrieben hatte, ist jetzt schön in dem anderen PC konserviert,
was mir nicht viel weiter hilft. Dann erkannte der zweite PC leider meine Maus nicht und ich durfte eine
neue kaufen. Jetzt scheint alles in Ordnung zu sein.
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51. Kalenderwoche von Ingeborg Langefeld
Selbständigkeit
Mindestens ebenso ereignisreich wie der Verlauf unserer PC-Abholaktion ist unser
Ausbildungsprojekt KAZI - um es freundlich auszudrücken.
Moses meinte, wir sollten zwei Köche
einstellen, die Erfahrung aufweisen, damit er sie anleiten kann und die Köche
schließlich dann die Mädchen / Auszubildenden. Die Idee ist jedenfalls gut. Einer der beiden
hat sieben Jahre im großen Hotel Kaskazi gearbeitet.
Gerade kam er zu mir, um mir zu sagen, er wolle feststellen, ob wir noch Fleisch fertig vorbereitet haben.
Auf meine Frage, ob er eine Bestellung habe, sagte er, dass er nur eine Bestellung für Kartoffelbrei
habe. Daraufhin versuchte ich mit ihm gemeinsam herauszuarbeiten, dass er am Morgen ja den Bestand erfasst
habe und nur in seiner Liste nachsehen müsse. Wir fanden eine halbe Portion Fleisch.
Nachdem er mir zehn Minuten lang erklärt hatte, er wolle noch etwas Fleisch kochen, fand ich heraus,
dass zu der Kartoffelbreibestellung auch Fleisch gehört. Der Kartoffelbrei war inzwischen fertig.
Ganz nebenbei, das Fleisch ist seit heute Morgen im Kühlschrank und sollte eigentlich längst
gekocht sein.
Ansonsten haben im Moment alle Ferien in der Schule, worüber ich froh bin. Unser kommissarischer
Schulleiter hat während meines Aufenthalts in Deutschland mit den Lehrern einen Betriebsausflug mit
unserem neuen Schulbus unternommen. Moses hatte es erlaubt in dem Glauben, ich sei informiert, aber
gesagt, sie müssten die Spritkosten selbst tragen. Ich bekam dann die Rechnung untergejubelt.
Außerdem hatte er alles Geld was noch in der Schule war für sich verbraucht. Er meinte dann,
ich solle es als Vorschuss verbuchen, aber meine Planung war eine andere.
Abgesehen von all diesen Kleinigkeiten geht es mir gut. Ich hoffe, in den nächsten Tagen wird es
irgendwann ruhiger. Mein Traum ist, ein paar Tage auszuschlafen. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.
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50. Kalenderwoche von Ingeborg Langefeld
Zollaktion
Wir haben 17 PCs von der Realschule Weilheim gespendet
bekommen. Leider wurden sie nicht nach Mombasa, sondern nach Nairobi geschickt. Nach dem ich sonntags aus
Deutschland wieder in Kenia angekommen war, fuhren wir am Montag nach Mombasa, um unseren großen, von
InWent geförderten Bus abzuholen. Noch bevor wir ihn hatten, erhielten wir einen Anruf von der Lufthansa,
unsere PCs seien da und müssten am nächsten Tag abgeholt werden, andernfalls würden tägliche Lagergebühren
fällig.
Glücklicherweise kann Moses große Busse fahren, auch ohne Servolenkung. Wir brachten den Bus also
am nächsten Tag zur Inspektion und machten uns am übernächsten Tag auf nach Nairobi. Donnerstagmorgen waren
wir am Frachtflughafen. Es begann gut. Man sagte uns, wenn wir es schafften, die PCs am selben Tag heraus
zu holen, müssten wir keine Lagergebühren zahlen. Dann wurde es schwierig ...
Für eine Lieferung über
200kg brauche man einen Agenten und ca. eine Woche, erzählte man uns nun. Wir erläuterten, wir hätten kein
Geld für einen Agenten und keine Zeit. Es handele sich um eine Spende von einer Schule für eine Schule. Die
Sachbearbeiterin verwies uns an den Abteilungsleiter, der an den Amtsleiter, der so etwas als einziger
entscheiden könne. Dieser erklärte, er müsse in ein Meeting und wollte uns wieder zum Abteilungsleiter
schicken. Wir versuchten, ihm den Sachverhalt zu erklären und dass er der einzige sei, der helfen könne.
Auf einmal fing Moses an, in seiner Muttersprache zu reden, der Mann hörte zu, nahm unsere Papiere, machte
einen Stempel drauf, ging mit uns in eine anderes Büro, sagte unterwegs einem Mann, er solle mitkommen,
drückte ihm unsere Unterlagen in die Hand und erklärte ihm schließlich, er sei ja ein Clearing Agent und er
solle unsere PCs aus dem Zoll bringen. Außerdem solle er uns einen Sonderpreis machen, es sei eine Spende
für eine Schule. Er gab Moses seine Telefonnummer für Probleme und entschwand in sein Meeting.
Ich war fassungslos, erfuhr aber bald die Lösung. Der Chef des Zollamtes war ein ehemaliger Klassenkamerad von
Moses. Wir suchten also erst einmal mit Hilfe unseres Agenten unsere PCs. Dann erfuhren wir, dass
Einzelteile von PCs zollfrei sind, aber nicht komplette PCs. Nun mussten wir feststellen lassen, dass wir
einerseits keinen Elektroschrott importieren (was Gebühren bedeutet), andererseits aber auch keine hochwertigen
Computer, für die viel Zoll zu zahlen wäre. Ich entschied, besser zur Bank zu gehen, um gewappnet zu sein.
Unser Agent war inzwischen zu Höchstform aufgelaufen. Da kein Taxi zu finden war, organisierte er uns einen
Bekannten, der auch zum Passagierflughafen und zur Bank wollte. Es handelte sich um den Sicherheitschef des
Frachtbereiches. Dieser entschloss sich spontan uns zu helfen, nachdem wir ihm erzählten warum wir da waren
und begleitete uns persönlich zu jedem Schalter, damit es schneller ging. Der Wert unserer Lieferung wurde
auf 900 Euro festgelegt, die Zollgebühren auf ca. 80 Euro, noch hier eine Gebühr und da eine Gebühr, der
Agent gab sich mit 90 Euro zufrieden. Um 16.00 Uhr hatten wir unsere PCs, der Sicherheitschef half uns noch
beim Einladen.
Um 17.00 Uhr waren wir auf dem Rückweg nach Mombasa, um 4.00 Uhr morgens waren wir zu Hause. Für ca. 750 Euro
haben wir 17 gute PCs bekommen. Moses hatte noch Tage lang Muskelkater.
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