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                Es gibt immer wieder Schicksale, die uns tief erschüttern.  Eines davon ist das der Halbschwestern Biamu und Fatuma. Sie standen irgendwann  
                überraschend in Mr. Collins Büro.
                 
                Die beiden Schwestern besuchten die zweite Klasse einer  Oberschule in unserer Region. Die Familie schaffte es, das Schulgeld  aufzubringen. Zwar nur 
                unter großen Mühen, aber irgendwie ging es immer weiter.  
                
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               Biamus Vater, der von der Mutter getrennt lebt, half - und das ist nicht unbedingt  üblich für kenianische Väter - ebenfalls mit 
               etwas Schulgeld aus.
   
               Nun standen sie in Mr. Collins Büro und schon die erste  Frage ließ ihnen die Tränen in die Augen schießen. Fidia, 
               unsere  Sozialarbeiterin wurde zu Hilfe gerufen und mit vereinten Kräften schafften die  zwei es, die Mädchen zu beruhigen. 
   
               Biamu und Fatuma berichteten dann, dass sie aus ihrer Schule  geflogen sind und dort nicht mehr hin können. Die Ursache war nicht bezahltes  
               Schulgeld und das ist durchaus üblich bei den weiterführenden Schulen in Kenia.  Wer nicht zahlt, fliegt!
   
               Die einzige Information, die wir aus ihnen noch heraus bringen konnten, war die Antwort auf die Frage, warum sie das Schulgeld nicht mehr bezahlen 
               konnten. Und die erschütterte uns. Sowohl die Mutter als auch Biamus Vater waren verschwunden und keiner weiß, was mit ihnen passiert ist. 
               Die Mädchen weinten daraufhin nur noch und brachten keinen sinnvollen Satz mehr heraus.    
               Wir beschlossen, Fidia zu den Großeltern zu schicken, bei denen die Mädchen vorerst untergekommen waren, um dort die Umstände in Erfahrung 
               zu bringen. Aber auch hier konnten wir über den  Verbleib der Eltern nichts in Erfahrung bringen. Zurzeit versucht der 19-jährigen Bruder der 
               Schwestern, der im letzten Jahr die Oberschule  abgeschlossen hat, nun den verbliebenen Rest der Familie mit Gelegenheitsjobs zu  ernähren. Aber 
               das, was er aufbringen kann, reicht gerade mal für eine Mahlzeit  pro Tag. Da werden die spärliche Behausung der Großeltern ohne Strom, 
               Wasser  und Toilette zur Nebensache. 
                 
               Als der Bruder am Abend nach Hause kam, erfuhren wir von  ihm, dass die Mutter irgendwann im Dezember mit den Schulunterlagen für Fatuma  das Haus 
               verlassen habe, um nach Unterstützern für das Schulgeld von Fatuma zu  suchen. Seitdem hat sie niemand mehr gesehen. Biamus Vater habe im 
               Januar noch das Schulgeld bezahlt, sei inzwischen aber auch spurlos verschwunden.
   
               Was soll man da machen? Wir haben nicht lange überlegt, ein  weiteres Bett ins Buscher-Haus gequetscht und die Mädchen aufgenommen.
  
               Nun müssen  wir dringend nach Möglichkeiten suchen, das Haus zu erweitern um den vielen Mädchen  die Möglichkeit eines 
               Internatsplatzes zu bieten. 
                 
             
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