Ihren Eltern mussten wir deshalb raten, sie aus der Schule zu nehmen. Sie baten uns aber eindringlich darum, sie trotzdem zu aufzunehmen, weil sie so gerne zur
weiterführenden Schule gehen wollte. Wir gingen schließlich trotz Sorgenfalten auf die Bitte der Eltern ein, auch weil die Eltern die Schulgebühren bezahlten wollten und konnten. Vereinbart wurde aber, dass wir ihre Entwicklung genau beobachteten. Außerdem boten wir Eunice Förderung und Hilfen an
Als zwei Jahre später ihre Mutter schwer erkrankte, spitzte sich die finanzielle Lage der Familie zu. Den Eltern war es nun nicht mehr möglich, die Schulgebühren zu bezahlen. Jetzt musste gehandelt werden. Ein Sponsoring kommt für uns nur für die Schülerinnen in Frage, die eine Chance auf einen Abschluss haben. Eine Konferenz der Lehrkräfte wurde einberufen und die Leistungen genau analysiert. Ihre Ergebnisse hatten sich prozentual stärker verbessert als die aller anderen Mädchen der Schule. In einem eindringlichen Gespräch mit der Schülerin wurde ihre Situation noch einmal beleuchtet. Ihr Wille, ernsthaft an ihrer Bildung weiterzuarbeiten und die Entwicklung in den letzten beiden Jahren machten uns die Entscheidung schließlich leicht. Wir suchten einen Sponsor für sie, der sie seither unterstützt.
Ein Jahr später verschlimmerte sich die Situation weiter. Die Eltern trennten sich und zogen in unterschiedliche Richtungen von Diani weg. Eunice blieb nur die Wahl, entweder mit der Mutter wegzuziehen oder sich allein durchzuschlagen. Sie war verzweifelt und wusste nicht, wie sie sich entscheiden sollte, schließlich war es ihr großer Traum, die Secondary School abzuschließen. Sie sprach darüber mit ihrem Klassenlehrer, der sich dann für sie stark machte. Mit viel Mühe konnten wir einen Internatsplatz in unserem Buscherhaus frei machen und ihr damit eine Unterkunft und gute Lernbedingungen anbieten.
Wir sind sicher, dass wenn Eunice uns verlässt, sie Lebensfähigkeiten entwickelt hat, die ihr helfen werden, ihr eigenes Leben zu verbessern und auf eigenen Beinen zu stehen.
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