Um mehr über den sozialen Hintergrund und die Bedürftigkeit unserer gesponserten Mädchen zu lernen, machen wir Hausbesuche bei ihnen.
Unsere Schülerinnen, die in Ukunda und der näheren Umgebung leben, haben bereits Besuch von uns bekommen. Nun standen wir jedoch vor einen größeren Herausforderung: Einige der Schülerinnen kommen aus Kinango, was recht weit von der Schule entfernt liegt und nur mit wenigen Bussen überhaupt zu erreichen ist.
Da die Hausbesuche jedoch eine große Rolle spielen, um herauszufinden, ob ein Mädchen gefördert werden sollte, beschlossen wir, die Sache systematisch anzugehen. Am Tag nach der offiziellen Schließung der Schule vor den Ferien setzten sich unsere Mädchen aus Kinango zusammen mit den Lehrern und unserer Praktikantin sehr früh morgens in den Bus. Nachdem sie die Stadt Kinango um die Mittagszeit erreicht hatten, teilte sich die Gruppe auf und jedes Mädchen war dafür zuständig, die ihr zugeteilte Begleitung zu ihrem Zuhause zu bringen. Da die Häuser abseits der Stadt sehr weit auseinanderliegen und es weder Adressen noch sonstige Orientierungshilfen gibt, ist es quasi unmöglich, auf eigene Faust ein bestimmtes Haus zu finden. Man muss also wissen, wohin man unterwegs ist und welchen Bus man benutzen kann.
Letztendlich sind jedoch alle sicher bei den Familien angekommen und haben dort einige Fragen zu der Familie gestellt und sich deren Häuser und Grundstücke angesehen. Wichtige Dinge, die hierbei geklärt werden mussten, sind etwa die Anzahl der Familienmitglieder in dem Haushalt, ihr Gesundheitszustand und die finanzielle Situation. Auffällig, jedoch auch zu erwarten, war bei diesen Besuchen, dass viele Familien unter der aktuellen Dürre in Kinango leiden. Seit Monaten hat es dort nicht mehr geregnet. Somit ist es unmöglich, dort eine ertragreiche Landwirtschaft zu betreiben. Zu der nächsten Wasserstelle oder in die Stadt müssen die Familien oft stundenlange Fußwege auf sich nehmen.
Inzwischen haben staatliche Stellen und Hilfsorganisationen mit der Verteilung von Lebensmitteln begonnen. Jedoch waren die Mädchen trotz dieser Probleme alle froh, ihre Eltern und Geschwister wiederzusehen und nun die Ferien mit ihnen verbringen zu können.