Archiv

Auch das gehört zum Alltag - zwei Entlassungen

Leider bleiben auch wir nicht immer von der manchmal seltsamen Arbeitseinstellung und Mentalität unserer kenianischen Arbeitnehmer verschont.

Im September eskalierten die Auseinandersetzungen mit zwei Mitarbeitern so weit, dass wir sie entlassen mussten.

Was uns schlimm getroffen hat, war das Vorkommnis mit unserem Tages-Wachmann. Er ist ein langjähriger Mitarbeiter, den wir in der Vergangenheit sehr unterstützten. Er erhielt immer wieder durch anwesende Praktikanten ein Computertraining, um ihn zukünftig für leichtere Schreibarbeiten zu qualifizieren. Für einen Führerscheinkurs bekam er von uns ein Darlehen. Nach der bestandenen Prüfung gaben wir ihm auch die Gelegenheit, unseren kleinen Schulbus und unser Tuktuk zu fahren, um so die notwendige Fahrpraxis zu bekommen.

Unsere Überlegung war, ihn langfristig zu unserem zweiten Fahrer aufzubauen, wie wir es auch schon bei Kassim erfolgreich getan haben. Für ihn hätte dies einen interessanteren und abwechslungsreicheren Job mit einem höheren Gehalt bedeutet.

Leider missbrauchte er unser Vertrauen, als er eines Nachts unser Tuktuk ohne Absprache vom Grundstück stahl, um einige persönliche Angelegenheiten zu regeln. Als er das Tuktuk zurückbrachte, hatte es seine ersten Beulen. Einen Wachmann, der so unser Vertrauen missbraucht, können wir nicht dulden und mussten ihn deshalb entlassen.

Der andere Konflikt betrifft unsere Biologielehrerin. Als wir sie einstellten, informierte sie uns darüber, dass sie ein Stipendium für den Bereich Tanz und Gesang habe. Das war natürlich auch für unsere Schule interessant und da die entsprechenden Kurse während der Schulferien stattfinden würden, stimmten wir zu, sie dafür freizustellen.

Die meisten Schulen in Kenia bieten zur Prüfungsvorbereitung und zur Nachhilfe während der Ferien Kurse für die Schüler an. Für eine kleine Schule bedeutete das aber, dass die anderen Lehrer erheblich mehr arbeiten mussten, um diese Lücke zu füllen. Die Begeisterung darüber hielt sich folgerichtig bei ihren Kollegen in Grenzen.

Während der Sommerferien war sie nun komplett abwesend. Erst auf Nachfrage bekamen wir dann eine Bescheinigung über ihre Teilnahme an dem Kurs. Die Ernüchterung war groß, als wir auch noch feststellen mussten, dass es sich dabei um eine Fälschung handelte.

Wir betrachten die Lehrer und Lehrerinnen an unserer Schule als Vorbilder für unsere Mädchen. Zu ihnen sollen sie aufblicken können und begreifen, dass sie mit einer guten Schulausbildung ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Eine Lehrerin, die ihre Schülerinnen in einer wichtigen Phase allein lässt, in der sie vor allem in der Abschlussklasse dringend gebraucht wurde, und sich zu solch einem negativen Vorbild aufspielt, können wir nicht gebrauchen. Auch das Kollegium hatte dafür keinerlei Verständnis. Uns blieb deshalb nur die fristlose Kündigung.