Von Nadine im November 2016

Internship Pass

Der Internship Pass ist ein Dokument, das man benötigt, um legal in Kenia Praktikum machen zu dürfen. Ich habe also im Voraus schon einmal recherchiert und bei der kenianischen Botschaft in Berlin angerufen, um mir Informationen zu holen. Sobald ich in Kenia war, wollte ich das ganze dann möglichst schnell vom Tisch haben. Was mir die Botschaft mitteilte, klang auch sehr positiv: Das wäre alles keine groβe Sache. Wichtig wären zwei Passbilder und alles andere ergebe sich dann schon, sobald ich in Kenia sei. Nein, eine Übersetzung irgendwelcher Dokumente sei nicht nötig.

Als ich dann jedoch mit meinen beiden Passbildern zur Einwanderungsbehörde in Kenia fuhr, sah das ganze dann ganz anders aus. Als ich die Einwanderungsbehörde wieder verlieβ, hatte ich eine ganze Liste von Dokumenten, die ich benötigte, um den gewünschten Pass zu bekommen.

Meine anfängliche Motivation, das Ganze schnell zu Ende zu bringen, sank relativ schnell, als ich bemerkte, dass der zuständige Beamte versuchte, mir das Leben möglichst schwer zu machen. Noch zwei weitere Male fuhr ich zur Einwanderungsbehörde, ohne meinen Antrag für den Pass abgeben zu können. Jedes Mal war etwas mit meinen Unterlagen nicht in Ordnung und dann sollte ich noch eine übersetzte Version meines Abiturzeugnisses beilegen. Das widersprach den Aussagen der Botschaft, was dem Beamten jedoch egal war. Überhaupt wurde ich von ihm nicht gerade freundlich behandelt. Vielmehr versuchte er, mich gezielt zu provozieren, unterbrach mich, wenn ich ihm etwas erklären wollte und hörte eigentlich eh gar nicht zu. Schnell war klar, dass es ihm darum ging, Geld von mir zu bekommen, um den Prozess zu beschleunigen. Diesen Gefallen tat ich ihm jedoch nicht und als ich zum vierten Mal in der Einwanderungsbehörde auftauchte, konnte ich auch endlich meinen Antrag für den Pass abgeben.

Nach einer Woche sollte der Pass fertig  sein. Also ich ihn nach einer Woche abholen wollte, lag mein Antrag noch unbearbeitet auf dem Schreibtisch. Ich solle doch nach zwei Tagen wiederkommen, meinte der Beamte. Vorsichtshalber wartete ich jedoch wieder eine Woche, bevor ich mich noch einmal auf den Weg nach Mombasa machte.

Diese Vorsicht stellte sich als begründet heraus. Der Pass war nämlich noch immer nicht fertig. Dieses Mal war der Beamte jedoch wie ausgewechselt. Er war nett, machte Komplimente und versprach mir, wenn ich in drei Stunden zurück kommen würde, hätte er den Pass bis dahin fertig. Kritisch versprach ich ihm, wieder zu kommen, rechnete aber nicht damit, den Pass auch wirklich zu bekommen. Als ich nach der verabredeten Zeit zurückkam, war er tatsächlich dabei, den Pass fertigzustellen. Er begann mit Smalltalk und lies dann durchblicken, dass er gerne neben seiner kenianischen Ehefrau noch eine deutsche Freundin haben möchte. Ob ich ihm denn nicht eine suchen könnte, wollte er wissen und gab mir seine Nummer zusammen mit meinem langersehnten Dokument. Um sein Büro möglichst schnell mit meinem Pass verlassen zu können, meinte ich, ja na klar, gar kein Problem.

Nach eineinhalb Monaten und einigen Fahrten nach Mombasa konnte ich mein Praktikum nun endlich auch offiziell beginnen. Auf seine deutsche Freundin wird der nette Beamte jedoch etwas länger warten müssen...

Von Inge im September 2016

Reiseabenteuer

Im September fand meine jährliche Reise nach Deutschland statt. Leider waren dieses Mal das Ausreisen aus Kenia beziehungsweise der Weg zurück schon ein Abenteuer.

Meine Arbeitserlaubnis lief eine Woche, bevor ich Kenia verließ, ab. Das bedeutet, dass ich beim Zurückkommen für ein Visum zahlen muss.

Als ich die Ausreisebehörde passierte, um meinen Flug von Nairobi nach Abu Dhabi zu bekommen, bestand eine Beamtin darauf, ich bräuchte einen Stempel in meinem Reisepass, dass ich bereits eine Erneuerung der Arbeitsgenehmigung beantragt hatte. Ich erwiderte, dass ich einen solchen Stempel vorher noch nie gebraucht hätte.

Es gab eine lange Diskussion, die auch ihren Chef mit einbezog und es war klar, dass diese Leute Geld von mir wollten. Sie bestanden darauf, dass ich zur Einwanderungsbehörde in Nairobi gehen solle, um dann mit meinem Stempel wieder zu kommen. Das waren zwei Stunden vor meinem Flug. Ich rief einen Beamten in der Einwanderungsbehörde an, der mir ein Dokument zum Flughafen schicken sollte, das bewies, dass ich nicht illegal in Kenia war. Als die Leute am Flughafen merkten, dass sie kein Geld von mir bekommen würden, bekam ich meinen Ausreisestempel und konnte gehen.

Die Erfahrung in Abu Dhabi war dagegen ganz anders. Leute halfen mir, mein Gepäck zu tragen, sie erlaubten mir, meinen Laptop nicht auszupacken und selbst als meine Schuhe bei der Kontrolle  piepsten erlaubten sie mir weiter zu gehen. 

Von Inge im Oktober 2016

Vor der Abreise aus Deutschland nach Kenia

Um Probleme zu vermeiden, kontaktierte ich den zuständigen Beamten in der Einwanderungsbehörde und bat darum, mir eine Email mit der Info zuzuschicken, dass mein Antrag auf die Aufenthaltserlaubnis in Bearbeitung sei. Das sollte verhindern, dass die Fluggesellschaft in Deutschland mir verbieten würde, ins Flugzeug zu steigen.

Unglücklicherweise verstarb eines seiner Familienmitglieder, bevor er mir die Dokumente zuschicken konnte. Er reiste zur Beerdigung -  ich konnte meine Bescheinigung nicht bekommen. Unsere Schulverwaltungsleiterin durchsuchte die ganze Schule nach einem Dokument, das mir helfen könnte. Sie mailte mir die Einschreiben-Quittung  meines Antrags und eine Kopie des polizeilichen Führungszeugnisses. Dies rettete mich nach einer erhitzten Diskussion am Düsseldorfer Flughafen, wo ich erklären musste, dass es nicht meine Schuld sei, dass der Beamte der Einwanderungsbehörde wegen des Todes eines Familienmitgliedes nicht in der Lage war, mir meine Papiere zu schicken. Letztendlich akzeptierten sie mein Führungszeugnis als Beweis dafür, dass ich in Kenia nach meiner Einreise nicht eingesperrt werden würde – ich durfte fliegen.

Dieses Mal verlief es anders herum. Die Leute bei der Einwanderungsbehörde in Kenia waren freundlich und wollten nur wissen, für wie lange ich das Visum bräuchte und gaben mir den Stempel.

Als wir zurück nach Ukunda fuhren, wurden wir von einer Polizeikontrolle angehalten. Sehr vorsichtig reichte mein Fahrer dem Polizeiangestellten Geld und ich wusste, dass ich wieder zu Hause war.

Von Inge im Juni 2016

Auswirkungen der Europameisterschaft

In den letzten Monaten ist es verschiedenlich zu Unruhen in Secondary Schools gekommen.

Besonders schlimm ist es seit einer Woche. Schüler sahen ein Fußballspiel und wollten anschließend ein weiteres sehen, was der Lehrer aus Zeitgründen nicht erlaubte. Daraufhin zündeten die Schüler zuerst ihre Schlafräume an, dann die der benachbarten Mädchenschule. Das war Auslöser für mehrere weitere Brände in Schulen. Die Diskussion über die Ursachen zeigt viele Meinungen, die meisten Lehrer glauben, dass die Schüler die Examen fürchten.

Unser Schulleiter vertritt die Auffassung, dass man die Schüler in die Entscheidung, welche Spiele sie sehen, hätte einbeziehen sollen, wie es an seiner früheren Schule gemacht wurde. Junge Menschen müssten das Gefühl haben, ernst genommen zu werden.