Die Praktikantinnen Lisa und Timea berichten:

Ein Hausbesuch zur Familie einer unserer neuen Schülerinnen ist immer ein großes Erlebnis. Die meist weitere Anreise zu den Familien, die in Orten wie Mariakani, Lunga Lunga und Kinango wohnen, gestaltet sich durch die Fahrt mit dem Matatu (einem kenianischen Bus, vergleichbar mit einem Bulli) als sehr erlebnisreich. Die Fahrer sind sehr bemüht, so viele Fahrgäste wie möglich zu bekommen, und kommen daher auf jeden zu, und probieren ihn in ihr Matatu zu schieben, unabhängig davon, wo man hinmöchte. So ist man erst einmal sehr verwirrt und muss herausfinden, welches Matatu man nehmen muss und sich dabei lediglich auf die Aussagen der Schaffner verlassen. Die gesamte Fahrt ist für Nichtortskundige sehr herausfordernd und man muss aufpassen, dass man am richtigen Ort ankommt.
Angekommen bei den Familien kommt meist große Freude auf, denn die Familie und die Mädchen, die bei uns im Internat leben, haben sich oft lange nicht gesehen. Deshalb werden erst mal die benachbarten Familien zusammengerufen. Die Familien zeigen sich den Lehrern und Praktikanten gegenüber sehr aufgeschlossen und freundlich. Auch wenn viele der Eltern nur Kiswahili sprechen und daher stets eine Übersetzung von der Lehrkraft oder der Schülerin für uns al s Praktikanten notwendig ist, verstehen wir uns alle immer gut und die Atmosphäre ist gelassen. Auch der Umgang der Lehrkräfte mit den Schülerinnen vor den Eltern zeigt sich als sehr entspannt und so bekommen die Eltern einen guten Eindruck über die Situation an der Diani Maendeleo Academy.
Bei den Hausbesuchen führen wir mit den Eltern und der Schülerin ein Interview durch, das uns einen Überblick über die finanzielle, soziale, familiäre und okönomische Situation der Familie gibt. Außerdem wird uns die Möglichkeit geboten, in die Häuser hinein zu schauen und einen realistischen Eindruck über die Lebensweise der Familie zu bekommen. Wir lernen diese Familie sehr gut kennen und sehen mehr als Touristen, was allerdings auch die unschönen Seiten des Lebens hier zeigt. Wir sind oft sehr überrascht, wie die Familien ihren Alltag organisieren und neben der Ernte und den Tieren das Leben in einem Einzimmerhaus gestalten. Oft teilen sich mehrere Personen eine Matratze, falls diese überhaupt vorhanden ist und schlafen in einem Raum. Es ist durchaus möglich, dass sich in einem der Schlafräume ebenfalls eine Kochstelle befindet, so dass Kinder oder Erwachsene in einem sehr warmen Raum schlafen, denn die Lehmwände speichern die ganze Wärme. Dazu ist es in den Häusern, wenn nicht große Stücke der Wand fehlen, sehr dunkel, denn der Lehm lässt wenig Sonnenlicht herein.
Die Dankbarkeit der Familie für die Chance, die ihren Töchtern geboten wird, ist stets sichtbar und es ist ein schönes Erlebnis, die Familien der Schülerinnen kennenzulernen und die Mädchen in ihrer Heimat zu sehen. Sie freuen sich, für eine kurze Zeit zu ihren Familien fahren zu können.