Tagebuch 2012
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45. Kalenderwoche von Inge

Die Fähre streikt

Vor einigen Tagen schickte mir unser Schulleiter eine ganz enttäuschte SMS. Die District Governorin unseres Rotary Districts wollte unsere Schule besuchen. Die Mädchen freuten sich sehr. Schnell übten sie ein Programm ein und bereiteten ein Präsentation ihrer Club-Projekte vor. Die Aufregung war groß - noch größer dann allerdings die Enttäuschung: Absage!

Der Grund? Die Fähre zwischen Mombasa und Likoni, die täglich von Tausenden genutzt wird, da sie die einzige Verbindung zwischen der Insel Mombasa und dem Festland weit und breit ist, hatte ein Problem.

Unsere Facebook-Freundin Gabi brachte schließlich Licht ins Dunkel und schickte mir einen Link zu einem Video, welches die Probleme im Kenianischen Alltag wieder einmal eindringlich beleuchtet.
http://www.citizennews.co.ke/news/2012/local/item/5365-commuters-swim-across-likonis-shark-infested-waters



42. Kalenderwoche von Olga

Nairobi: Das etwas andere Kenia

Von der Hauptstadt Kenias und Metropole Ostafrikas wurde schon viel erzählt, geschrieben und gezeigt. Für Edda und mich (Olga), zwei Praktikantinnen der Diani Maendeleo Academy, war eines ganz klar: Diese Stadt möchten wir selbst erkunden. So machten wir uns letztes Wochenende auf und vebrachten zwei sehr schöne Tage im Herzen Kenias.

Im Vergleich zur warmen und gemütlichen Ostküste machten sich einige Unterschiede sehr schnell bemerkbar: Nairobi ist schneller, lauter und kälter. Die Stadt hat aber auch einiges zu bieten. Der eindeutige Favorit unter den Sehenswürdigkeiten war für uns beide das Nairobi National Museum. Neben afrikanischen Gemälden und interessanten temporären Ausstellungen konnte man viel über die Anfänge der Menschheit sowie über kenianische Traditionen lernen.

Insgesamt waren wir beeindruckt von der Schnelllebigkeit und dem bunten Treiben der Stadt. Zu sehen, wie weit entwickelt Nairobi ist, erfüllt einen mit Zuversicht und macht Hoffnung auf mehr Fortschritt und Entwicklung auch in den abgelegenen Teilen des Landes ...


40. Kalenderwoche von Edda

Eine Aufführung, die ins Wasser fällt

In Kenia gibt es traumhafte Strände. Als ich das erste Mal an einem dieser Strände stand, konnte ich mich gar nicht satt sehen. Eigentlich kann ich es immer noch nicht. Doch auch wenn unsere Mädchen an der Diani Maendeleo Academy fast ihr ganzes Leben in Küstennähe verbracht haben, so bietet sich ihnen dennoch nicht häufig die Möglichkeit, völlig ausgelassen am Strand gemeinsam mit den Klassenkameradinnen das Leben zu genießen. Diese Möglichkeit gab ihnen die Direktorin Ingeborg Langefeld vor Kurzem. Alles begann jedoch ganz anders. Denn es war kein gewöhnlicher, gut geplanter Ausflug. Im Gegenteil, eigentlich war es das pure Chaos...

Immer Mittwochs finden an der Diani Maendeleo Academy unsere Clubs statt. Einer dieser Clubs ist der Interact-Club. Es ist sozusagen die „Schulversion“ des Rotary Clubs. Ziel ist es, soziale Projekte durchzuführen und der Gemeinschaft zu helfen. Aus diesem Bedürfnis entstand der ursprüngliche Plan.

Doch eigentlich müssen wir noch weiter zurück gehen, bis zu meinen ersten Tagen an der Diani Maendeleo Academy Anfang August, als ich das erste Mal die Mädchen während des Tags der Offenen Tür und des Elterntags singen hörte. Es war einfach nur wundervoll. Also dachte ich mir, es wäre schön, diese Momente mit Menschen zu teilen, die es im Leben nicht so gut haben, Kindern, die keine Eltern mehr haben. Ich stattete also Waisenhäusern in der Region einen Besuch ab und stellte unseren Plan vor. Die Mädchen sollten den Kindern Lieder vorsingen und gemeinsam mit ihnen spielen. Davon könnten eigentlich nur beide Seiten profitieren, so dachte ich.

Als die Kooperation stand, hieß es üben, üben, üben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stand ein schönes Programm. Die Mädchen hatten sehr eigenständig acht Lieder eingeübt, von Kinderliedern über ein Maendeleo-Lied bis hin zu traditionellen Liedern. Einen gewissen Stolz konnten wir nicht verbergen, als wir alles einen Tag vor der geplanten Aufführung noch einmal gemeinsam probten.

Doch dann kam alles anders, wie immer in Kenia. Das Kinderheim enttäuschte uns sehr, da sie kurzfristig, das heißt am selben Tag, die Aufführung zeitlich verschieben wollten. Dies war jedoch von unserer Seite aus nicht möglich: Eltern hätten sich Sorgen um ihre Kinder gemacht und da wir nur einen Schulbus haben, können sich nicht alle anderen Schülerinnen nur nach den Interact- Mädchen richten.

Da die Mädchen diejenigen waren, die am wenigsten für dieses Schlamassel konnten, beschloss Ingeborg Langefeld, dass wir stattdessen mit den Schülerinnen an den Strand fahren, da die Lieder singen und gemeinsam spielen sollten. Aus der Aufführung, die ins Wasser fiel, wurde also eine Aufführung, die ans Wasser fiel. Die Mädchen freuten sich sehr. Und wir auch, denn der Moment war großartig. Unsere singenden und lachenden Mädchen vor der Kulisse des indischen Ozeans werde ich nie vergessen!!


38. Kalenderwoche von Edda

Ein Flohmarkt in Kenia

Bevor ich meine Reise nach Kenia antrat, machte ich zugunsten von Girls´ Hope bei einem Flohmarkt in Deutschland mit. Damals war ich noch der Meinung, es liefe gar nicht so schlecht und unser Stand wäre recht gut besucht worden. Aber mittlerweile habe ich einen Flohmarkt in Kenia miterlebt, der mich eines Besseren belehrt hat. Aber fangen wir von vorne an.

Vor ein paar Tagen teilte die Vereinsvorsitzende, Ingeborg Langefeld, uns Praktikanten mit, dass wir mit einem Stand auf einem von der East African Womens’ League organisierten Flohmarkt vertreten sein würden. Dieser Flohmarkt sollte auf dem Parkplatz des Diani Beach Shopping Centers stattfinden. “Interessant”, dachten wir, “ein Flohmarkt in Afrika”. Und wenn ich ehrlich bin, stellte sich uns ernsthaft die Frage: “Wer um Himmels Willen kauft denn da ein?”. Touristen kaufen doch lieber kenianische Souvenirs. Und gemütlich auf einem Flohmarkt auf dem Parkplatz eines Touristen-Centers rumschlendernde Kenianer konnten wir uns auch nicht wirklich vorstellen. Doch wiederum sollten wir eines Besseren belehrt werden.

Am Tag vor dem Flohmarkt begannen wir mit den Vorbereitungen. Wir suchten alte Sachen aus dem Lagerraum: Klamotten wurden gewaschen und getrocknet, Elektrogeräte getestet, Bücher sortiert. Zusätzlich schrieben wir ein Schild mit der Aufschrift “Diani Maendeleo Academy”, damit man uns auch als Repräsentanten der Schule erkennen würde.

Am Samstag war es dann so weit. Ingeborg Langefeld, eine Freundin von ihr, zwei Praktikantinnen und unser Mitarbeiter Kasim trafen sich auf dem Gelände des Flohmarktes. Uns erwartete ein heilloses Durcheinander. Noch bevor wir an unserem Tisch angekommen waren, liefen uns schon etwa fünf Kenianer und Kenianerinnen hinterher und witterten die Ware. An unserem Stand konnten wir noch nicht einmal die Taschen öffnen, da umzingelten uns schon etwa 20 Kaufinteressierte. Und auf einmal ging das große Gewühle und Gefeilsche los. Wir wussten gar nicht, wie uns geschah und in welche Richtung wir schauen sollten.

Anscheinend ist europäische Ware, auch wenn sie alt und gebraucht ist, bei Kenianern und Kenianerinnen sehr begehrt, da sie als hochwertig angesehen ist. Und nirgends kommt man so billig daran wie auf einem Flohmarkt. Vor allem die Kinderkleidung, aber auch Schuhe waren sehr beliebt.

Nach ein paar anstrengenden, aber sehr zufriedenstellenden Stunden konnten wir unsere Sachen wieder zusammenpacken und in die Schule transportieren. Wir haben umgerechnet knapp 200€ für die Diani Maendeleo Academy eingenommen. Es war ein voller Erfolg! ... Und ich habe gelernt, dass in Kenia nichts so ist, wie man denkt.


37. Kalenderwoche von Nils

Eigenes Trinkwasser für das „Buscher“-Boarding House

Dank der Sachspende eines „LifeStraw Family“ Trinkwasseraufbereitungssystems von Mike Dingley-Jones können die 13 Bewohnerinnen des Buscher-Boarding Hauses ihr Trinkwasser zukünftig selbstständig aufbereiten. Das Filtersystem ist einfach anzuwenden und schützt vor Bakterien, die sich leider besonders häufig im kenianischen Brunnen- sowie Regenwasser vermehren.

Um dieser Gefahr zu entgehen, hatten unsere Schülerinnen bereits in der Vergangenheit die Möglichkeit, die chemisch reinigenden Strohhalme, den LifeStraw für Einzelpersonen, ausführlich zu testen. Für eine regelmäßige Trinkwasserversorgung während des Unterrichts entschied sich die Schule dann jedoch für die Realisierung des sehr leicht umsetzbaren und kostengünstigeren SODIS-Projekts. Zu 99% durch die hohe UV-Bestrahlung der kenianischen Sonne gereinigt, bietet SODIS den Schülerinnen sauberes Trinkwasser aus der Flasche.

Für unser Buscher-Haus und die Zeit nach dem Unterricht ist das gespendete und mittlerweile fest installierte Aufbereitungssystem jedoch eine ideale Ergänzung. Drei Jahre lang wird der Filter zum Einsatz kommen und dafür sorgen, dass unsere Schülerinnen sich beim Trinken und besonders bei der Zubereitung ihrer Mahlzeiten keinem Gesundheitsrisiko aussetzen.

Eine einfache Lösung, die die Gesundheit schont zur großen Freude unserer Boarding-Schülerinnen.


36. Kalenderwoche von Edda

Unruhen in Mombasa


Unser Bootsführer legte sein Handy auf, schaute uns an und sagte: “In Mombasa wurde jemand erschossen. Es gibt Unruhen.” Mit dieser vagen Information fuhren wir – drei Praktikanten an der Diani Maendeleo Academy – nach einem erholsamen Tagesausflug auf Wasini Island zurück in unsere Praktikantenwohnung nach Ukunda.

Was war geschehen? Würden wir und die Schule in irgendeiner Art betroffen sein? Von Aufregung war auf der Fahrt nicht viel zu spüren, doch die Neugierde nach mehr Informationen war groß bei uns.

Zu Hause angekommen schauten wir gleich im Internet nach Neuigkeiten. Doch so schnell sich Informationen innerhalb eines Landes über Kontakte und Handy verbreiten, solange brauchen wir doch im Technikzeitalter, bis sie für jedermann zugänglich sind.

Mittlerweile wissen wir mehr. Wenn in den Bars in Ukunda in der letzten Woche die Nachrichten liefen, wurde auf einmal alles still und jeder schaute gebannt auf die Bilder und die Geschehnisse, die sich 30km nördlich in Mombasa zutrugen.

Wir wissen nun, dass der getötete Mann ein radikal-islamistischer Geistlicher namens Aboud Rogo Mohammed war und aufgrund seiner Unterstützung der Al-Shabaab Miliz auf der Sanktionsliste der UNO und der USA stand. Der Mann wurde in seinem Bus vor den Augen seiner Frau uns seiner Tochter erschossen. Über die Täter herrscht jedoch immer noch Unklarheit.

Seit diesem Vorfall kam es in Mombasa mehrfach zu gewalttätigen Ausschreitungen, wobei jugendliche Anhänger laut Medienberichten unter anderem Autos anzündeten und Granaten auf Sicherheitskräfte warfen. Dabei starben mehrere Menschen.

Unglücklicherweise war zeitgleich zu den Unruhen unser Kleinbus kaputt und musste dringend repariert werden. Die dazu benötigten Ersatzteile gab es jedoch nur in Mombasa zu kaufen. Aufgrund der Ausschreitungen musste unser Fahrer Donat die 30km lange Strecke mehrfach hin und zurück fahren, da jedes Mal, wenn erneut Unruhen ausbrachen, die Geschäfte geschlossen waren.

Und auch einen von uns Praktikanten verschlug es letzte Woche nach Mombasa, da die Heimreise anstand. Da es jedoch sehr früh am Morgen war, war bis auf eine erhöhte Polizeipräsenz auf der Fähre nach Mombasa nichts zu merken.

Letztendlich hat sich alles zum Guten gewendet. Die Straßen in Mombasa sind wieder ruhig und die Straßen in Ukunda ziert wieder unser funktionsfähiger Kleinbus. Und in den Bars läuft wieder Musik und Fußball.


34. Kalenderwoche von Olga

Karibu Kenia!


"Jambo! Karibu Kenia!" Mit diesen Worten wurde ich mitten in der Nacht von einem natürlich wildfremden, aber sehr netten Taxifahrer am Flughafen in Mombasa begrüßt und in die Unterkunft nach Ukunda gebracht - ganz schön aufregend das Ganze!

Ausgeschlafen und erholt wurde ich am nächsten Morgen von Inge und Veronika, einer Mit-Praktikantin, über den Schulalltag und so einige Besonderheiten des kenianischen Lebens aufgeklärt. Kurz darauf machten wir uns auch schon in einem völlig überfüllten Matatu auf den Weg zur Schule. Viele Menschen, Ziegen, Lärm, hupende Matatus, überall Kinder, die einem neugierig zuwinken, Staub und ein strahlend blauer Himmel... - an meinem ersten Tag war ich völlig überwältigt von dem bunten Treiben der kleinen Stadt.

Die Schule dagegen wirkt vielmehr wie ein Ruhepol, mitten in einem kleinen Dorf namens Mwabungo. Unser Arbeiter Kassim hat mir stolz das große Gelände gezeigt und mir sogar eine Kokosnuss angeboten. Einige der Mädchen haben sehr neugierig und freundlich auf mich reagiert, andere wiederum zeigten kaum Interesse. Eine gute Gelegenheit, die Mädchen aus der Reserve zu locken und mit ihnen ins Gespräch zu kommen waren für mich die Pausen, die gemeinsamen Fahrten im Schulbus und nachmittags während der verschiedenen AG‘s. Dies sind auch tolle Möglichkeiten, die vielen neuen, teilweise komplizierten Namen zu lernen.

Ein besonderes Highlight war für mich bis jetzt der Parents‘ Day. Am Ende des 2. Trimesters fand ein feierliches Zusammenkommen der Eltern statt, die besten Schülerinnen wurden prämiert und jede Klasse hat einstudierte Lieder und Tänze vorgetragen. Das Schöne daran war, dass man die Möglichkeit hatte, mit den Mädchen und ihren Eltern in lockerer Atmosphäre zu reden und z.T. auch ihre Geschwister kennenzulernen.

Die Arbeitsatmosphäre empfinde ich hier als sehr angenehm. Die Aufgaben sind abwechslungsreich und  besonders der Kontakt mit den Schülerinnen ist spannend und bereichernd. Obwohl viele von ihnen Voll- oder Halbwaisen sind, zeigen sie viel Lebensmut und schöpfen viel Kraft aus der Religion. Es war sehr beeindruckend für mich, zu sehen, wie leidenschaftlich die Mädchen an der Christion Union oder der Muslim Group teilnehmen, dabei singen und den Raum mit purer Lebensfreude füllen.

Ich habe noch zwei Monate vor mir und ich freue mich sehr darauf ...


33. Kalenderwoche von Bianca

Erste Hilfe Training


Unser Volleyballteam
Erinnern Sie sich noch an die stabile Seitenlage? Wahrscheinlich nicht mehr so richtig. Das ist der Grund, weshalb ich letzte Woche mit den Mädchen des Scoutclubs noch einmal einen Erste Hilfe Workshop gemacht habe. Dabei gab es gleich zu Beginn Gelächter, als die Mädchen eben diese stabile Seitenlage in Paaren ausprobieren sollten. Beim Rumgehen stellte ich fest, dass sie die Übung schon ausgesprochen gut beherrschten.

Also dann die Nächste, Nasenbluten: Auch hier sollten sie in Paaren wieder üben, was dem Opfer gesagt werden muss, wie geholfen werden kann, etc. Auch das klappte sehr gut. Dann kamen wir zu einer Übung, die uns in Deutschland wahrscheinlich eher merkwürdig vorkommen würde: Was tun bei einem Schlangenbiss? Hier in Kenia, vor allem außerhalb der Städte ist es nicht verkehrt, so etwas zu wissen. Also haben wir geübt, wie man mit einem Stück Stoff das Bein abklemmt, Druck auf die Bissstelle ausübt, etc. Hier und auch bei der letzten Übung,  dem Verhalten beim Verschlucken bewerkstelligten die Mädchen alles ohne Probleme.

Insgesamt hatten sie viel Spass an der Sache und machten super mit. Zum Abschied erklang dann der hier typische Scoutruf: Einer ruft etwas vor und alle wiederholen es laut zusammen. Ich bekam ein “wonderful, wonderful ,wonderful” und ging glücklich in den Feierabend.



30. Kalenderwoche von Nils

Weihnachtliche Vorstimmung im Interactclub


Das Ziel war klar: Weihnachtskarten hergestellt aus recyceltem Papier und Naturmaterialen für den deutschen Weihnachtsmarkt, auf dem Girls' Hope alljährlich mit einem Stand vertreten ist.

Mit der kreativen Energie unserer Schülerinnen und der Vielfalt der hiesigen Fauna ein Kinderspiel dachte ich! Doch erste Zweifel kamen auf: Verschicken Kenianer überhaupt Weihnachtskarten? Was sind typisch kenianische Weihnachtsmotive? Und sind diese auch in Deutschland verständlich?

Ich besänftigte meine Zweifel mit dem Gedanken an eine geschmückte Weihnachtspalme und der Einsicht, dass die Geschichte von Jesu Geburt wohl allgemeingültig sei.

Nun ist jedoch das Wort "allgemeingültig" ziemlich relativ und an der Diani Maendeleo Academy lernen Christinnen und Muslime gemeinsam.

Zurück im Interactclub und stolz meine erste Bastelideen verkündend, blickte ich in die vielen fragenden Augen unserer muslimischen Schülerinnen. Und da waren sie wieder – diese Zweifel. Welches Verständnis haben Muslime eigentlich vom christlichen Weihnachtsfest …?!

Vor-vorweihnachtliche Grüße aus Kenia
Nils


27. Kalenderwoche von Bianca

Sportwettkampf

Auch in Kenia ist Fußball nicht nur ein Jungensport. Das haben unsere Mädchen der Diani Maendeleo Acadamy letzten Freitag wieder bewiesen.

Als kleine Auszeit vom Examensstress, nahmen sie an einem Wettkampf in Fuß- und Volleyball gegen zwei andere Schulen teil. Dabei zeigten sie Ehrgeiz, Kondition und vor allem Sportgeist. Und das führte zum Erfolg.

Unser Volleyballteam

Sie gewannen die Freundschaftsspiele in Volleyball deutlich gegen beide Schulen und spielten Unentschieden gegen eine sehr starke Fußballmannschaft.

Doch das Wichtigste des Wettkampfes insgesamt war, dass die Mädchen jede Menge Spaß hatten und am liebsten gar nicht wieder in den Schulbus gestiegen wären.


12. Kalenderwoche von Yvonne

Erste Eindrücke

“Jambo” heißt hallo – das habe ich gleich als erstes gelernt, als eine strahlende Frau am Flughafen von Mombasa mich so Willkommen hieß.

Apropos willkommen – das sagen sie hier auch gerne. „Karibu“, heißt das dann auf Kisuaheli. Ich komme gerade aus Kanada, und für mich ist Karibu ein Tier. Ich muss mich wohl noch umgewöhnen, nicht zuletzt auch ans Klima.

Mein Name ist Yvonne, und ich bin eine kleine Weltenbummlerin. Unterwegs nennen mich die meisten Leute Ivy – das kann jeder aussprechen, der Englisch kann. Ich habe mir zwischen Studienabschluss und dem Beginn des wirklichen Ernst des Lebens (a.k.a. Job) Zeit genommen, um dorthin zu fahren, wo es noch etwas ganz anderes bedeutet, wenn das Leben als „ernst“ bezeichnet werden muss.

Der Deutsche als solcher neigt ja gerne zum Nörgeln, und da lohnt es sich mal wieder zu betonen, dass wir trotz Krise und was uns auch immer sonst so beschäftigt ja eigentlich gar keinen Grund haben zu nörgeln – jedenfalls nicht, wenn man vergleicht, was es zum Beispiel hier alles für Gründe gäbe, sich ernsthaft zu bemitleiden. Tun die Leute aber nicht – sie machen weiter und das Beste draus.

Zum Glück gibt es Vereine wie Girl’s Hope, die dafür sorgen, dass die Dinge vor Ort auch wirklich besser werden – jedenfalls in dem Umfang, der mit akribischer Arbeit und mühsam zusammengesuchten Spendengeldern erreichbar ist. Auf diese Art und Weise entstand hier in der Nähe von Ukunda so eine weiterführende Mädchenschule, die jungen Frauen die Chance gibt, eine für das weitere Leben sehr bedeutsame, weiterführende Ausbildung zu erhalten, die sie sich sonst nie und nimmer leisten könnten.

Genau da bin ich jetzt vor Ort, und ich kann sagen, dass das Projekt ein wirklich gutes ist. An der Schule wurde in wichtige Dinge investiert – gute Lehrkräfte, Zugang zu hygienischem Trinkwasser, grundsätzlicher Nahrungsversorgung, Lehrmaterialien etc. Die Einrichtung ist schön, jedoch funktional und es wurde kein Geld für unnötigen „Luxus“ verschwendet. Man konzentriert sich auf das Wesentliche, und das ist gut.

Die Mädchen erhalten eine umfassende Ausbildung auf hohem Niveau, und werden nicht nur schulisch auf das eigenständige Leben im doch männerdominierten Kenia vorbereitet. Die zu besetzenden Stellen an der Schule geben der lokalen Bevölkerung Arbeit, auch die ein oder andere ehemalige Schülerin findet sich unter den jetzigen Arbeitskräften wieder. Es werden Sport, Spiel, Debattierstunden, AGs, außerschulische Projekte geboten, sogar ein kleines Internat, sodass Mädchen, die etwa angesichts von viel zu viel Hausarbeit bei der Familie bei ihren Examina gestört würden, in der Schule für die Prüfungszeiten Ruhe finden können.

Natürlich sind die finanziellen Mittel immer beschränkt und bei laufenden Kosten und neuen Projekten wird jede kleine Unterstützung selbstredend gerne gesehen. Zum Glück versickert hier nichts in einer großen Bürokratie, sondern es kommt hier direkt bei den Mädchen, der Schule, der Community an, genau da wo es hin soll.

Bei mir übrigens nicht – ich bin hier freiwillig und auf eigene Kosten. Auch dies eine Möglichkeit, wenn jemand Zeit und Interesse mitbringt, das Projekt kennen zu lernen, für welches er oder sie sich dann hoffentlich noch lange engagiert.

Von mir gibts ein „thumps up“ – Daumen hoch – hier landet eine Spende auf jeden Fall am richtigen Fleck.

Mit vielen herzlichen Grüßen aus Kenia,
Ivy


8. Kalenderwoche von Ingeborg

Vorbilder

Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden mit den Ergebnissen der letzten Abschlussprüfungen, gut ausreichend als Durchschnitt ist in unserer Gegend ein ganz gutes Ergebnis vor allem, wenn man berücksichtigt, dass wir auch Schülerinnen mit schwächeren Leistungen eine Chance geben.

Ich möchte eines unserer Mädchen herausgreifen, Lydia. Es war recht schwierig mit ihr, ein halbes Jahr vor der Abschlussprüfung hatte sie es geschafft, sich von befriedigend auf mangelhaft herunter zu bringen. Wir waren der festen Überzeugung, es war reine Faulheit. Dann entschloss sich ihr Pate, ihr einen langen Brief zu schreiben, um sie zu ermutigen und ihr zu raten, sich ratsuchend an unsere Schulsozialarbeiterin zu halten, die früher auch sein Patenkind war. Irgendwie brachte das die Wende, Lydia fing an, hart zu arbeiten. Am Ende schaffte sie eine vier plus und hat damit Chancen auf den Besuch verschiedener Berufsfachschulen.

Unsere Mädchen haben viel zu oft keine Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Was sie um sich herum sehen, ist Arbeitslosigkeit, Armut, einfachste Tätigkeiten oder Prostitution. Wir sind froh, dass unsere Schulsozialarbeiterin als ehemalige Schü lerin ein „leuchtendes“ Gegenbeispiel ist.