In den letzten 2 bis 3 Monaten hat es in vielen Schulen gebrannt. Vor allem Internatsgebäude gingen in Flammen auf, wohingegen die Klassenräume verschont blieben. Insgesamt haben 172 Internatsgebäude gebrannt.

Zu Beginn der Brandserie waren wir an unserer Schule den Umständen entsprechend unbekümmert, da die Brände vorwiegend in West Kenia gelegt wurden. Im Laufe der Zeit ging dann aber die naheliegende Kwale High School in Flammen auf. Einige Tage später konnten glücklicherweise Verdächtige festgenommen werden, welche in der Nähe der Matuga Girls School mit Benzin-Kanistern erwischt wurden.

Es wurde viel über die Gründe für diese Taten spekuliert. Anscheinend gibt es interne und äußere Aspekte. Die internen Aspekte spiegeln sich darin wieder, dass gerade Wohnräume angezündet wurden, wenn niemand drinnen war. Es wird vermutet, ein Ziel ist, dass die Schüler so wieder nach Hause geschickt werden, da sie nicht mehr in der Schule übernachten können – verlängerte Ferien für Schüler und Lehrer. Auf der anderen Seite wirkt es so, als ob die Menge an Bränden von außen koordiniert wird. Auch dass Benzin muss ja von außen kommen. Als Beweggründe für die Taten werden genannt, dass Lehrer angeblich nicht auf die Schüler eingehen, es zu wenig Essen gibt, oder das Equipment an der Schule nicht gut genug ist.

Ein weiterer Aspekt der in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden muss, ist das harte Durchgreifen des Bildungsministers. Er taucht plötzlich an Schulen auf und kontrolliert die Gegebenheiten vor Ort. Er hat zudem strikte Maßnahmen getroffen, damit keine Abschlussprüfungen mehr vorzeitig an die Öffentlichkeit kommen können. An den Tagen der Abschlussprüfungen dürfen z.B. nur wenige Leute an der Schule sein, was teilweise organisatorische Probleme verursacht und die Schulen einschränkt. Wir suchen z.B. eine Unterkunft in einer Grundschule, da wir neun Wochen Ferien für zu lang halten.

Der Minister hat er mehrere Mitarbeiter der nationalen Examensbehörde ausgetauscht, da eine Art Examen-Kartell bestand, welches illegal Examen an Interessenten verkauft hat.

Aus unserer Sicht ist diese Entwicklung positiv, dass wir nun faire Vergleiche zu anderen Schulen ziehen können, welche früher die Prüfungen gekauft haben.

Die Lehrergewerkschaft sieht diese Entwicklung etwas kritischer und ruft zu einem Streik auf. Einige Leute sagen daher, dass die Lehrer die Brände forciert und Schüler angestiftet haben.

An der Kiganjo Secondary School drohten Schüler sogar die Schule anzuzünden, falls sie kein neues Sportequipment bekommen sollten. Die Schulleiterin schickte diese Schüler umgehend nach Hause und forderte die Schüler auf, mit Ihren Eltern wiederzukommen. In der Schule wurde dann eine Schulvollversammlung mit den Eltern gehalten, um die Gründe für das Verhalten der Kinder zu erörtern. Ein Elternteil brachte die Meinung der Eltern auf den Punkt: Wir müssen dem Minister beistehen und stark bleiben und uns nicht erpressen lassen. Es kann nicht sein, dass einige Schüler ein ganzes Land als Geiseln nehmen

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation weiterentwickelt. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten. Jedenfalls fassen wir eine Feuerversicherung für unser Internatsgebäude ins Auge.